HDR ist nicht gleich HDR: Was HDR10, HDR10+ und Dolby Vision unterscheidet

Header HDR10 vs HDR10+ vs Dolby Vision

Du schaltest den Fernseher ein, startest einen Blockbuster auf Netflix – und das Bild leuchtet dir entgegen, als würdest du mitten im Geschehen stehen. Farben wirken intensiver, Lichter brillanter, dunkle Szenen voller Tiefe. „Wow, das ist HDR“, denkst du. Aber welches HDR eigentlich?

Denn HDR ist nicht einfach nur HDR. Hinter dem Begriff verbergen sich unterschiedliche technische Standards, die darüber entscheiden, wie gut dein Fernseher das Bild wirklich darstellt. Ob HDR10, HDR10+ oder Dolby Vision: Jedes Format hat seine Eigenheiten – und nicht alle Geräte oder Streamingdienste spielen da gleich mit.

Was unterscheidet die Formate wirklich? Wo siehst du den Unterschied – und wann nicht? Und worauf solltest du beim TV-Kauf achten, damit dein Heimkino wirklich das zeigt, was technisch möglich ist?

Was ist HDR überhaupt?

High Dynamic Range, kurz HDR, bedeutet übersetzt „hoher Dynamikumfang“. In der Fernsehwelt beschreibt dieser Begriff die Fähigkeit eines Displays, einen größeren Bereich zwischen dem dunkelsten Schwarz und dem hellsten Weiß darzustellen – also einen höheren Kontrastumfang. Gleichzeitig geht HDR mit einer Erweiterung der Farbtiefe und einer verbesserten Spitzenhelligkeit einher.

Ziel von HDR ist es, Bilder lebensechter und detaillierter darzustellen – vor allem in Szenen mit sehr hellen oder sehr dunklen Bereichen. Während ältere TV-Standards wie SDR („Standard Dynamic Range“) nur einen begrenzten Helligkeits- und Farbraum nutzen, kann HDR sehr viel feinere Abstufungen anzeigen. Die Technik wurde ursprünglich für hochwertige Digitalkameras entwickelt und findet nun auch in Fernsehern, Streamingdiensten und UHD-Blu-rays Anwendung.

HDR sorgt dafür, dass helle Bildbereiche – wie Sonnenlicht, Reflexionen oder Explosionen – deutlich heller dargestellt werden, ohne dabei Details zu verlieren. Gleichzeitig bleiben dunkle Bildbereiche wie Schatten oder Nachtszenen tief und kontrastreich, ohne dass sie „verwaschen“ oder grau wirken.

LG SK7900 HDR Label
LG TV: HDR Logo wird bei HDR-Content oben rechts angezeigt

Ein weiterer Vorteil liegt in der Farbdarstellung: HDR nutzt in der Regel den erweiterten Farbraum BT.2020 statt des älteren BT.709-Standards. Dadurch können deutlich mehr Farben und feinere Farbnuancen dargestellt werden – das Bild wirkt satter, kräftiger und realistischer.

Für den Zuschauer bedeutet das konkret: Ein Fernseher mit gutem HDR zeigt mehr Details in hellen wie dunklen Bereichen, hat intensivere Farben und wirkt insgesamt plastischer. In technischen Zahlen ausgedrückt heißt das: Während SDR-Inhalte oft bei einer Helligkeit von etwa 100 Nits gemastert werden, nutzen HDR-Inhalte Helligkeitsbereiche von 1.000 bis 4.000 Nits – hochwertige Fernseher können teilweise sogar noch mehr anzeigen.

Auch die Farbtiefe, also wie fein Farben abgestuft werden können, ist bei HDR typischerweise höher: Statt 8 Bit (256 Helligkeitsstufen pro Farbkanal) werden 10 Bit oder mehr verwendet – das ergibt über eine Milliarde darstellbare Farben statt nur 16 Millionen.

HDR ist also keine einzelne Technologie, sondern ein Zusammenspiel aus Helligkeit, Kontrast und Farbraum – und damit ein zentraler Faktor für eine realistische und beeindruckende Bildqualität.

Was HDR ausmacht: die wichtigsten Merkmale im Überblick

Merkmal SDR (Standard Dynamic Range) HDR (High Dynamic Range)
Helligkeit (Nits) ca. 100 Nits bis 1.000 Nits (HDR10), bis 4.000+ Nits (Dolby Vision)
Kontrastverhältnis Begrenzter Dynamikumfang Höherer Dynamikumfang, besserer Schwarzwert
Farbraum BT.709 BT.2020 (größerer Farbraum)
Farbtiefe 8 Bit (16,7 Mio. Farben) 10 Bit oder mehr (> 1 Mrd. Farben)
Metadaten Keine dynamischen Metadaten Statisch (HDR10) oder dynamisch (HDR10+, Dolby Vision)
Detaildarstellung Eingeschränkt in hellen/dunklen Bereichen Mehr Details in hellen und dunklen Bildteilen
Gesamteindruck Flacher, weniger nuanciert Plastischer, realistischer, intensiver

Warum gibt es verschiedene HDR-Formate?

HDR ist nicht gleich HDR – denn hinter dem Begriff verbergen sich mehrere technische Standards, die sich in ihrer Leistungsfähigkeit und Lizenzierung unterscheiden. Die wichtigsten Formate heißen HDR10, HDR10+ und Dolby Vision. Sie alle verfolgen das gleiche Ziel: ein besseres, kontrastreicheres Bild. Doch sie setzen dabei unterschiedliche Technologien und Philosophien ein.

Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Lizenzpolitik.

HDR10 ist ein offener Standard, der kostenlos von jedem Hersteller genutzt werden darf. Das macht ihn besonders weit verbreitet – fast alle HDR-fähigen Fernseher unterstützen mindestens HDR10.

HDR10+ wurde von Samsung und Amazon entwickelt und ist ebenfalls lizenzfrei, aber nicht ganz so weit verbreitet.

Dolby Vision hingegen ist ein proprietärer, also lizenzpflichtiger Standard des Unternehmens Dolby. Hersteller müssen eine Lizenz erwerben, um Dolby Vision in ihren Geräten zu unterstützen. Dafür bietet dieses Format erweiterte technische Möglichkeiten (z. B. 12 Bit Farbtiefe, dynamische Metadaten).

Diese Unterschiede führen dazu, dass nicht jeder Hersteller alle Formate integriert – und dass sich auch Inhalte und Streamingdienste entsprechend unterschiedlich entscheiden.

Ein weiterer technischer Unterschied betrifft die sogenannten Metadaten. Diese beschreiben dem Fernseher, wie er den HDR-Inhalt korrekt darstellen soll – zum Beispiel, wie hell oder dunkel bestimmte Szenen sein sollen.

Statische Metadaten (wie bei HDR10) gelten für den gesamten Film oder die ganze Serie – egal ob gerade eine helle Tagszene oder ein dunkler Nachtshot läuft. Das kann zu ungenauen Helligkeits- und Farbanpassungen führen.

Dynamische Metadaten (wie bei HDR10+ und Dolby Vision) liefern hingegen Szenen- oder sogar bildgenaue Informationen. Dadurch kann der Fernseher jede Szene optimal anpassen – für feinere Helligkeitsabstufungen, bessere Kontraste und realistischere Farben.

HDR10 ist universell – fast jeder Fernseher und jede Plattform unterstützt es. HDR10+ wird vor allem von Samsung, Panasonic, Amazon Prime Video und einigen Ultra HD Blu-rays genutzt. Es ist jedoch weniger weit verbreitet als Dolby Vision.

Dolby Vision findest du bei vielen Streamingdiensten wie Netflix, Disney+ oder Apple TV+. Auch Hersteller wie LG, Sony, Philips und TCL unterstützen es bei vielen ihrer Modelle – besonders im mittleren und oberen Preissegment.

HDR10: Der Basisstandard

HDR10 ist das am weitesten verbreitete HDR-Format und gilt als der „Einstieg“ in die Welt von High Dynamic Range. Es handelt sich um einen offenen Standard, der lizenzfrei ist – das macht ihn besonders attraktiv für Hersteller und sorgt dafür, dass praktisch alle aktuellen HDR-fähigen Fernseher und Inhalte zumindest HDR10 unterstützen.

Technisch basiert HDR10 auf einer 10-Bit-Farbtiefe, was über eine Milliarde darstellbare Farben ermöglicht – im Vergleich zu 16,7 Millionen bei herkömmlichem 8-Bit-Video. Zudem nutzt HDR10 den erweiterten Farbraum BT.2020 und erlaubt eine maximale Helligkeit von bis zu 1.000 Nits (in der Mastering-Spezifikation).

Eine Besonderheit ist die Verwendung von statischen Metadaten: Informationen zur Helligkeit und Farbdarstellung werden einmalig am Anfang des Videos übermittelt und gelten für den gesamten Inhalt. Diese Metadaten (im sogenannten SMPTE ST 2086 Standard) beinhalten unter anderem MaxCLL (Maximum Content Light Level) und MaxFALL (Maximum Frame Average Light Level).

Der größte Vorteil von HDR10 ist die breite Kompatibilität: Nahezu jeder HDR-fähige Fernseher kann HDR10-Inhalte wiedergeben – egal ob günstiges Einsteigermodell oder High-End-TV. Zudem entstehen für Hersteller keine zusätzlichen Lizenzkosten.

Ein Nachteil liegt in der statischen Natur der Metadaten: Da die Helligkeitsinformationen nicht pro Szene oder Bild, sondern nur einmal festgelegt werden, kann das HDR-Erlebnis je nach Szene uneinheitlich wirken. Besonders bei sehr hellen oder sehr dunklen Bildabschnitten kann es passieren, dass Details verloren gehen oder der Dynamikumfang nicht optimal genutzt wird.

HDR10 ist heute der kleinste gemeinsame Nenner in der HDR-Welt. Es wird von allen 4K-UHD-Blu-rays, allen HDR-fähigen Streamingdiensten (wie Netflix, Prime Video, Disney+, Apple TV+) und praktisch allen modernen Fernsehern unterstützt – unabhängig vom Hersteller.

Selbst wenn eine Plattform oder ein Film eigentlich Dolby Vision oder HDR10+ bietet, wird in der Regel immer eine HDR10-Version mitgeliefert, falls das Endgerät keine dynamischen Formate verarbeiten kann. Für Dich bedeutet das: Wenn Dein Fernseher HDR-fähig ist, dann kann er mit Sicherheit auch HDR10 – und damit einen spürbaren Qualitätssprung gegenüber SDR-Inhalten liefern.

HDR10+: Mehr Dynamik mit Metadaten

HDR10+ ist eine Weiterentwicklung des offenen HDR10-Standards und wurde von Samsung gemeinsam mit Amazon Video und anderen Partnern entwickelt. Ziel war es, die Einschränkungen von HDR10 zu beseitigen, ohne dabei ein kostenpflichtiges Lizenzmodell wie Dolby Vision zu verwenden.

Der zentrale Unterschied liegt in den Metadaten: Während HDR10 nur statische Metadaten verwendet (die einmalig zu Beginn des Videos gesetzt werden), nutzt HDR10+ dynamische Metadaten. Diese können pro Szene oder sogar pro Einzelbild an den Inhalt angepasst werden. So lässt sich der Kontrastumfang jeder Szene individuell optimieren – abhängig davon, ob gerade eine helle Strandaufnahme oder ein dunkler Nachthimmel dargestellt wird.

HDR10+ basiert ebenfalls auf 10-Bit-Farbtiefe und dem BT.2020-Farbraum, unterscheidet sich also in der Farbdarstellung nicht von HDR10. Der Mehrwert liegt allein in der besseren Helligkeitsanpassung, die auf dem Mastering-Level durch zusätzliche Metadaten präziser gesteuert wird.

Dynamische Metadaten ermöglichen es dem Fernseher, die Bildwiedergabe an die Inhalte und die technischen Fähigkeiten des Panels anzupassen. So kann etwa eine sehr helle Szene mit hoher Spitzenhelligkeit dargestellt werden, ohne dass dunkle Details im Bild verloren gehen – und umgekehrt. Das Ergebnis ist ein insgesamt konsistenteres und ausbalancierteres Bild, das dem Originalmastering deutlich näherkommt.

Im Gegensatz zu statischem HDR10, das mit „einmaligen“ Einstellungen arbeitet, reagiert HDR10+ also viel flexibler auf wechselnde Lichtverhältnisse innerhalb des Films oder der Serie – was besonders bei actionreichen oder bildgewaltigen Inhalten sichtbar wird.

HDR10+ wird vor allem von Samsung unterstützt – sowohl bei Fernsehern als auch bei UHD-Blu-ray-Playern. Auch Panasonic, Hisense und einige TCL-Modelle sind kompatibel. LG und Sony hingegen verzichten auf HDR10+ zugunsten von Dolby Vision.

Inhalte mit HDR10+ gibt es unter anderem bei Amazon Prime Video, auf einigen 4K-UHD-Blu-rays und in wachsendem Maße bei internationalen Streamingdiensten wie Rakuten TV oder YouTube (über AV1).

Für Zuschauer bedeutet HDR10+ ein sichtbarer Mehrwert gegenüber einfachem HDR10 – vorausgesetzt, Fernseher und Inhalte unterstützen das Format. Da es lizenzfrei ist, bleibt es eine attraktive Dolby-Vision-Alternative für viele Hersteller und Streaming-Plattformen.

Dolby Vision: Das Premiumformat?

Dolby Vision gilt als eines der leistungsfähigsten HDR-Formate auf dem Markt. Entwickelt vom Unternehmen Dolby Laboratories, kombiniert es dynamische Metadaten mit erweitertem Farbumfang, hoher Spitzenhelligkeit und optionaler 12-Bit-Farbtiefe. Im Gegensatz zu den offenen HDR-Standards ist Dolby Vision jedoch lizenzpflichtig – sowohl für Hersteller als auch für Inhalteanbieter.

Sowohl Dolby Vision als auch HDR10+ nutzen dynamische Metadaten, die das Bild szenen- oder bildweise optimieren können. Der technische Unterschied liegt im Detail: Dolby Vision erlaubt theoretisch bis zu 12 Bit Farbtiefe, während HDR10+ bei 10 Bit bleibt. Das bedeutet: noch feinere Abstufungen, flüssigere Farbverläufe und eine noch größere Farbvielfalt – zumindest in der Theorie, denn aktuell unterstützen die meisten Panels ohnehin nur 10 Bit.

LG SK7900 HDR Dolby Vision Label
Dolby Vision als Input erkannt

Ein weiterer Vorteil ist, dass Dolby Vision ein vollständiges End-to-End-System ist: Von der Produktion über das Mastering bis zur Darstellung auf dem Fernseher ist alles aufeinander abgestimmt. Die Metadaten werden professionell im Studio erstellt und sind Bestandteil des Videostreams – das sorgt für eine besonders genaue Bildwiedergabe.

Die Unterstützung von 12 Bit macht Dolby Vision zukunftssicher – auch wenn es heute kaum Geräte gibt, die das wirklich nativ anzeigen können. Dennoch erlaubt es eine präzisere Darstellung von Farbverläufen, ohne sogenannte Banding-Artefakte. Wichtig ist: Dolby Vision funktioniert auch auf heutigen 10-Bit-Panels und bietet dort ebenfalls eine sichtbar verbesserte Bildqualität gegenüber HDR10.

Allerdings ist Dolby Vision ein proprietäres Format. Hersteller müssen eine Lizenzgebühr zahlen, um ihre Geräte Dolby-Vision-fähig zu machen. Gleiches gilt für Streamingdienste oder Studios, die Inhalte in diesem Format anbieten möchten. Das führt dazu, dass einige Hersteller (wie Samsung) bewusst auf Dolby Vision verzichten und stattdessen HDR10+ fördern.

Trotz Lizenzmodell ist Dolby Vision sehr weit verbreitet. Fast alle LG- und Sony-Fernseher, viele Modelle von Philips, Panasonic, TCL, Hisense und andere unterstützen das Format – vor allem im mittleren und oberen Preissegment. Auch viele Streamingdienste setzen auf Dolby Vision: darunter Netflix, Disney+, Apple TV+, Paramount+, Max und weitere. Viele 4K-Blu-rays bieten ebenfalls Dolby-Vision-Fassungen.

In der Praxis bedeutet das für Dich: Wenn dein Fernseher Dolby Vision unterstützt und Du Inhalte von kompatiblen Diensten nutzt, erhältst du ein besonders brillantes, kontrastreiches und detailstarkes Bild – automatisch und ohne zusätzliche Einstellungen.

Eine Übersicht zu den verschiedenen HDR-Formaten findest Du ebenfalls in dem Video von rtings:

Sichtbare Unterschiede in der Praxis

HDR10, HDR10+ und Dolby Vision unterscheiden sich in ihren technischen Möglichkeiten – aber wann sieht man diese Unterschiede überhaupt? Die Antwort hängt stark vom Fernseher, dem Inhalt und der Bildkonfiguration ab.

In der Theorie bietet Dolby Vision die beste Bildqualität, gefolgt von HDR10+ und HDR10. In der Praxis hängt die tatsächliche Wahrnehmung aber davon ab, wie stark sich Szenen in ihrer Helligkeit und Farbdynamik verändern. Besonders dynamische HDR-Formate wie Dolby Vision und HDR10+ zeigen ihre Stärken bei Inhalten mit häufig wechselnden Lichtverhältnissen – etwa bei Filmszenen mit schnellen Wechseln zwischen Tag und Nacht, grellen Lichteffekten oder komplexen Schattenverläufen.

Die Unterschiede werden sichtbar, wenn der Fernseher in der Lage ist, diese Daten auch umzusetzen – also hohe Spitzenhelligkeit, breiten Farbraum und eine gute Kontrastdarstellung bietet. Auf einfachen Geräten mit begrenztem Panel können die Vorteile der dynamischen Metadaten jedoch verpuffen oder nur minimal sichtbar sein.

Die Hardware spielt eine entscheidende Rolle: Ein Fernseher mit nur 300–400 Nits Helligkeit kann HDR zwar anzeigen, schöpft aber das Potenzial des Formats nicht aus. Erst ab etwa 700 bis 1.000 Nits sind HDR-Effekte wirklich gut sichtbar. Ebenso wichtig sind die Bildprozessoren und die Frage, wie genau der Fernseher die HDR-Metadaten interpretiert.

Auch die Einstellungen im Menü haben großen Einfluss: Wer zum Beispiel „dynamischen Kontrast“ aktiviert oder Farbverstärker nutzt, verändert das HDR-Erlebnis deutlich – oft auf Kosten der Bildtreue. Ein korrekt kalibrierter Fernseher oder ein Modus wie „Filmmaker Mode“ kann helfen, HDR-Bilder möglichst originalgetreu wiederzugeben.

Ein direkter Vergleich zeigt sich oft bei Streamingdiensten. Netflix setzt bevorzugt auf Dolby Vision und bietet viele Eigenproduktionen damit an – etwa „The Witcher“, „Stranger Things“ oder „Our Planet“. Diese Inhalte profitieren sichtbar von den dynamischen Metadaten, vor allem in dunklen Szenen oder bei aufwendigem Lichteinsatz.

Amazon Prime Video hingegen nutzt häufig HDR10+ für eigene Produktionen – etwa „The Grand Tour“ oder „Jack Ryan“. Auf kompatiblen Samsung- oder Panasonic-TVs zeigt sich hier ebenfalls eine dynamischere und nuanciertere Darstellung als bei HDR10-only-Inhalten. Der Unterschied ist besonders auffällig, wenn man den gleichen Titel auf einem Gerät ohne dynamische HDR-Unterstützung ansieht – das Bild wirkt dort flacher und weniger lebendig.

Fazit: Ob du einen Unterschied zwischen den HDR-Formaten wirklich siehst, hängt vor allem von deinem Fernseher ab. Mit einem hochwertigen Display und passenden Inhalten kann Dolby Vision oder HDR10+ sichtbar mehr Bildqualität liefern als einfaches HDR10 – vorausgesetzt, alles ist richtig eingestellt.

Was bedeutet das für dich als Zuschauer?

Die Unterschiede zwischen HDR10, HDR10+ und Dolby Vision sind technisch nachvollziehbar – aber was heißt das konkret für dein Seherlebnis zu Hause? Entscheidend ist nicht nur das Format selbst, sondern wie gut dein Fernseher und deine Inhalte mit dem jeweiligen Standard umgehen können.

Nicht jeder Fernseher unterstützt alle HDR-Formate. Einsteigermodelle bieten meist nur HDR10. Samsung-Geräte verzichten bewusst auf Dolby Vision und unterstützen stattdessen HDR10+. LG- und Sony-Fernseher setzen dagegen stark auf Dolby Vision und verzichten auf HDR10+.

Du solltest also im Menü oder in den technischen Daten deines Fernsehers prüfen, welche Formate unterstützt werden – und ob dein Streaminggerät, HDMI-Kabel oder Blu-ray-Player kompatibel sind. Besonders bei Dolby Vision kann es vorkommen, dass zwar das Panel geeignet ist, aber der Zuspieler das Format nicht weitergibt.

Beim TV-Kauf lohnt es sich, auf die HDR-Kompatibilität zu achten – und das über einfache Schlagwörter wie „HDR“ hinaus. Achte auf konkrete Angaben zu Dolby Vision, HDR10+ oder „dynamic HDR“.

Gleichzeitig spielt die Hardwarequalität eine zentrale Rolle: Helligkeit, Farbraum, Bildprozessor und Paneltechnologie sind mindestens genauso wichtig wie das Format. Denn ein günstiger Fernseher mit Dolby Vision kann schlechter aussehen als ein hochwertiger TV mit „nur“ HDR10 – wenn die Verarbeitung schwach ist.

Fazit: HDR ist nicht gleich HDR

HDR steht nicht für einen einheitlichen Standard, sondern für ein ganzes Spektrum an Technologien. HDR10, HDR10+ und Dolby Vision unterscheiden sich vor allem bei der Verarbeitung von Helligkeit, Farben und Bilddynamik – also genau bei dem, was HDR eigentlich ausmacht. Die wichtigsten Unterschiede liegen in der Art der Metadaten, der Lizenzierung und der Unterstützung durch Geräte und Inhalteanbieter.

Einen klaren Sieger gibt es nicht. Dolby Vision ist technisch am weitesten entwickelt und bietet in der Praxis oft den sichtbarsten Mehrwert – vor allem auf hochwertigen Fernsehern mit hoher Helligkeit und gutem Farbraum. HDR10+ ist ein starker Herausforderer, vor allem in Geräten von Samsung und Panasonic. HDR10 bleibt als Basisformat universell einsetzbar und liefert auch ohne dynamische Metadaten ein gutes Bild, wenn der Fernseher entsprechend optimiert ist.

Welche HDR-Variante für dich die beste ist, hängt vom Zusammenspiel aus TV-Hardware, Streamingdiensten, Zuspielern und persönlichen Vorlieben ab. Wer sich beim Kauf eines Fernsehers über die unterstützten HDR-Formate informiert und die passende Plattform nutzt, holt das Beste aus seinem Heimkino heraus – unabhängig vom Formatnamen auf dem Papier.

close

Möchtest Du mehr Infos zu aktueller TV-Technologie haben? Brauchst Du einen generellen Überblick über den TV-Modell-Dschungel?

Hole Dir jetzt unser TV-Technik-Kompendium als PDF zum Nachlesen. In der Preview-Version für Dich kostenlos!

Tablet mit ebook TV Kaufberatung

* Wir verwenden Deine E-Mail-Adresse ausschließlich für den Versand des E-Books!