Du suchst einen Premium-TV und möchtest möglichst viel für Dein Geld haben? Dann bist Du vermutlich bei den großen Herstellern Samsung und LG gelandet (es gibt natürlich auch noch Sony und Panasonic) und dort bei den Modellen Samsung Q90R und LG OLED C9.
Update: den neueren Vergleich der beiden 2020er Modell findest Du hier: Samsung Q90T vs LG OLED CX (2020)
„Aber was genau ist der Unterschied zwischen dem Q90R und dem C9?“. „Was hat es mit der QLED-Technik von Samsung auf sich und ist sie gleichwertig zur OLED-Technik?“. „Welcher ist besser: Q90R oder OLED C9?“. Diese und noch einige Fragen mehr haben wir von unseren Lesern gestellt und beantworten sie in diesem Artikel.
Erfahre im Detail, was die Unterschiede zwischen dem Flaggschiff Modell Samsung Q90R und dem Konkurrenten LG C9 sind. Der Q90R gehört zum 2019er QLED TV-Lineup von Samsung, der C9 zum 2019er OLED-Lineup von LG. Wie stellen sie sich im Vergleich an? Lies Dir hier alle Details zu den relevanten Unterschieden durch, so dass Du eine fundierte Kaufentscheidung treffen kannst.
Mehr Informationen zum Nachfolger des C9, dem CX aus dem 2020er OLED TV-Lineup findest Du hier. Einen direkten Vergleich des Nachfolgers CX mit dem C9 kannst Du hier nachlesen. Auch findest Du hier den Vergleich des Q90R mit seinem Nachfolger (Q90T aus 2020).
Zusammenfassung der Unterschiede zwischen dem LG C9 und Samsung Q90R
Die wichtigsten Unterschiede für den schnellen Überblick findest Du in unserer Tabelle. In den nachfolgenden Kapiteln gehen wir auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden TVs LG C9 und Samsung Q90R ein.
Eigenschaft | LG C9 | Samsung Q90R | |
Design | |||
Bild | OLED-Panel
10 Bit Farbtiefe Alpha 9 Bildprozessor Weiter Blickwinkel |
VA-LCD
10 Bit Farbtiefe 100 Hz native Bildwiederholrate FALD Direct LED 480 Dimming-Zonen, 240 beim 55 Zoll Modell Ultra Viewing Angle |
|
Ton | 2.2 Kanal Audiosystem
40 Watt Ausgangsleistung eARC Dolby Atmos |
4.2 Kanal Audiosystem
60 Watt Ausgangsleistung ARC |
|
HDR | HDR10
(kein HDR10+) HLG Dolby Vision |
HDR10
HDR10+ HLG (kein Dolby Vision) |
|
Ausstattung | WebOS 4.5
2 x DVB-T2/C/S2 PVR Timeshift |
Tizen 2019
2 x DVB-T2/C/S2 PVR Timeshift Ambient Mode One Connect Box mit Invisible Cable |
|
Input Lag | 14 ms Full HD- und 13 ms UHD-Auflösung
7 ms Full HD VRR Automatic Low Latency Mode (ALLM) |
15 ms Full HD- und UHD-Auflösung
6 ms Full HD VRR Automatic Low Latency Mode (ALLM) |
|
Einschränkungen | keine Dolby Atmos, DTS- und DivX-Unterstützung | ||
Aktuelle Preise | OLED55C9 OLED55C98LB OLED65C9 OLED65C98LB OLED77C9 |
GQ55Q90R GQ65Q90R GQ75Q90R QE55Q90R QE65Q90R QE75Q90R |
UVP im Vergleich
Die Unverbindliche Preisempfehlung der jeweiligen Hersteller ist immer sehr interessant. Sie gibt im Vergleich einen Aufschluss darüber, welchen Wert die Hersteller dem Modell zuschreiben. Am hochpreisigen Q90R sieht man gut, wohin das führt: die Diagonalen mit 55 und 65 Zoll sind deutlich teurer als die OLED-Modelle. Erst bei 75 bzw. 77 Zoll ist der Q90R deutlich günstiger. LG hat bei den großen Displays anscheinend noch mehr Ausschuss und produziert daher weniger 77 Zoll OLEDs, so dass hier die Preise in höheren Regionen liegen.
Modell | Preis (UVP) | Kosten pro Zoll | Modell | Preis (UVP) | Kosten pro Zoll |
GQ55Q90R | 2.899 € | 53 € | OLED55C9 | 2.499 € | 45 € |
GQ65Q90R | 3.799 € | 58 € | OLED65C9 | 3.499 € | 54 € |
GQ75Q90R | 5.999 € | 80 € | OLED77C9 | 7.999 € | 104 € |
Die UVPs sind natürlich nur die Einstandspreise. Die Fernseher fallen in der Regel über das Jahr gesehen deutlich. Mehr Details zum Preisverfall und zu einem günstigen Kaufzeitpunkt findest Du bei uns.
Unterschiede bei der Panel-Technologie: QLED vs. OLED
Der erste große Unterschied zwischen den beiden Premium-Modellen von LG und Samsung lässt sich bei der Panel-Technik feststellen. Beide Modelle tragen die jeweils verbaute Technologie im Namen: QLED vs. OLED. Wir erläutern nachfolgend, was die beiden Panels auszeichnet und wo die großen Unterschiede liegen.
Beginnen wir mit QLED, auf das Samsung bei seinem Q90R sowie den kleineren und günstigeren Modellen der Q-Serie setzt. Hierbei handelt es sich um eine weiterentwickelte Quantum Dot-Technologie, eine Filterschicht mit Quantenpunkten. Die Quantum Dots werden von einer LED-Hintergrundbeleuchtung angestrahlt. Die Quantum Dots wandeln das Licht der Hintergrundbeleuchtung in rotes und grünes Licht mit sehr engem Spektrum um. Ein Fernseher mit QLED-Technik kann so besonders prächtige Farben liefert.
Die Hintergrundbeleuchtung ist beim Q90R ein Direct LED mit Full Array Local Dimming (FALD) Technik. Einzelne LEDs werden dabei zu Dimming-Zonen zusammengefasst und können unabhängig voneinander gedimmt werden. Beim Modell GQ55Q90R mit 55 Zoll werden 240 Dimming-Zonen eingesetzt, bei den Varianten mit 65 sowie 75 Zoll mit 480 Zonen doppelt so viele.
Auch der Kontrast ist dank der VA-LCD-Technik mit FALD gut, wie Werte beim Kontrastverhältnis von 11.200:1 sowie nativ 3.200:1 belegen. Eine kleine Schwäche liefert sich die QLED-Technologie bezüglich des Blickwinkels. Dieser ist ohne weitere Maßnahmen nicht sonderlich gut: die Farben verblassen sehr schnell, je weiter man von der Seite auf das Display schaut. Da Samsung bei seinem Q90R allerdings Ultra Viewing Angle-Technik einsetzt, wird dieses Problem deutlich reduziert. So verändert sich der Schwarzwert erst bei einem Blickwinkel von 70 Grad. Die Helligkeit nimmt erst ab 42 Grad ab, die Farbe ab 37 Grad. So ergibt sich ein breites Blickfeld, indem das Bild in voller Brillanz zu sehen ist.
LG setzt bei seinem C9 auf die OLED-Technologie, eine aus technischer Sicht völlig andere Technik als QLED-LEDs. Wie in den Vorgängermodellen aus den vergangenen Jahren verbaut LG neben den Subpixeln in Rot, Grün und Blau auch ein weißes Subpixel. Dies dient zur Verbesserung der Helligkeit. LG nennt die Panel-Art daher WRGB-OLED (Weiß, Rot, Grün, Blau). Jedes Pixel hat im übertragenen Sinne ein Local Dimming. Rechnet man die Pixelanzahl in Dimming-Zonen um, hätte man 3840 x 2160 Dimming-Zonen.
Die OLED-Technologie steht für einen extrem hohen Kontrast und ein perfekten Schwarzwert. Da einzelne Pixel abgeschaltet werden können, liegt das theoretische Kontrastverhältnis bei unendlich:1. Nachteilig sind Probleme mit der Spitzenhelligkeit sowie die Gefahr von „burn in“ (Image Retention). Das bedeutet, dass sich ein Standbild „einbrennen“ kann, wenn es zu lange angezeigt wird. Die einzelnen OLEDs nutzen sich dann an diesen Stellen vorzeitig ab. Rtings hat ein extremes Szenario mit 20 Stunden Dauerbetrieb pro Tag von insgesamt 6 OLED-TVs durchgeführt. Wohin das führt, kannst Du in deren Langzeit-Test zur Burn-in Gefahr nachlesen.
Gut schneidet die OLED-Technologie von Hause aus beim Blickwinkel ab – vor allem bezüglich der Helligkeit. Diese nimmt erst ab einem Winkel von 67 Grad ab. Bei Schwarzwerten liegen beide Modelle mit 70 Grad gleichauf. Eine Veränderung der Farben zeigt der LG C9 allerdings bereits bei 31 Grad und damit ein paar Grad früher als die Konkurrenz von Samsung.
Die Spitzenhelligkeit ist insbesondere bei HDR-Content wichtig. Bei der Spitzenhelligkeit setzt nach einer gewissen Zeit bei OLED-Panel der Automatic Brightness Limiter (ABL) ein. Dieser reduziert die Helligkeit, um die einzelnen OLEDs zu schonen. Das hat zur Folge, dass der hohe Wert der Spitzenhelligkeit lediglich für einen begrenzten Zeitraum erreicht werden kann. Auf die Spitzenhelligkeit gehen wir im nächsten Kapitel etwas genauer ein.
Gemeinsam haben Samsungs Q90R sowie LGs C9 die Verwendung von 10 Bit pro Farbkanal und Panel. Das dient die Darstellung von mehr Farben, was die guten Farbwerte, auf die wir im nachfolgenden Abschnitt eingehen, belegen.
Quelle: teilweise rtings LG C9 und Samsung Q90R
Eigenschaft | LG C9 | Samsung Q90R |
Herstellungsjahr | 2019 | 2019 |
Auflösung | UHD | UHD |
native Bildwiederholrate | 100 Hz | 100 Hz |
Bildschirmform | flach | flach |
Kontrastverhältnis | unendlich:1 | 11200:1; nativ 3200:1 |
Panel-Typ | OLED | VA LCD |
Hintergrundbeleuchtung | FALD | |
Local Dimming | Ja | |
Auflösung pro Farbkanal | 10 Bit | 10 Bit |
Nach der Erläuterung der Panel-Technologie und der Vor- und Nachteile schauen wir uns die beiden Modelle in ihrer Bildqualität an.
Bildqualität im Vergleich
Beide hier verglichenen Fernseher stellen die UHD-Auflösung dar, also die vierfache Full HD-Auflösung mit 3.840 x 2.160 Pixel. Somit wird hochauflösendes Videomaterial in 4K sehr detailreich wiedergeben. Niedrige Auflösungen werden von den Geräten anhand verschiedener Bildoptimierer, die in einem Bildprozessor integriert sind, hochgerechnet und so verbessert.
Die Bildwiederholungsrate liegt bei 100 Hz. Es ist keinerlei flimmern zu erkennen und Bewegungen werden mit einer sehr guten Schärfe und ohne „Nachziehen“ wiedergegeben.
Wie ein Blick auf die maximalen Helligkeitswerte zeigt, ist der Q90R von Samsung deutlich heller. Er erreicht beim SDR Peak 10% 1.100 cd/m², beim HDR Peak 10% einen Wert von 1.400 cd/m², bei SDR Real Scene 770 cd/m² und beim Messwert HDR Real Scene 1.300 cd/m².
Die Werte vom LG C9 liegen mit 450 cd/m², 850 cd/m², 340 cd/m² sowie 730 cd/m² allesamt deutlich darunter. Somit ist der Samsung-TV das deutlich hellere Gerät, was ihn besonders für helle Räume empfehlenswerter macht. Der C9 wirkt dank seines sehr guten Kontrasts und der perfekten Schwarzwerte allerdings auch hell, erreicht aber eben nicht die gleiche Helligkeit.
Auf die Unterschiede beim Blickwinkel sind wir bereits zuvor eingegangen, deshalb hier nur noch einmal kurz wiederholt: Der C9 schneidet bei der Blickwinkelstabilität der Helligkeit deutlich besser ab, unterliegt bei den Farben hingegen knapp. Bei den Schwarzwerten unterscheiden sich beide Modelle nicht. Der Q90R und der C9 liefern auch beim Blick von der Seite ein sehr gutes Bild.
Unterschiede gibt es bei der Farbraumabdeckung – wenn auch nur geringe. Bei der Farbraumabdeckung DCI P3 schneidet der LG im Vergleich zum Samsung mit 97 % zu 91 % besser ab. Gleiches gilt auch für Farbraumabdeckung Rec.2020 xy (72 % zu 69 %). Bei den Werten für das Farbvolumen DCI P3 (85 % zu 88 %) sowie das Farbvolumen Rec.2020 (62 % zu 70 %) liegt hingegen der Q90R von Samsung vor dem C9 von LG. Das Farbvolumen bezeichnet die Darstellung von Farben bei höherer Helligkeit. Je höher der Wert, umso besser kann der TV auch bei hellen Szenen noch natürliche Farben darstellen.
Insgesamt fallen die Unterschiede in dieser Kategorie eher marginal aus. Beide Fernseher bieten ein sehr gutes Bild mit unterschiedlichen Stärken und nur kleinen Schwächen. Bei Samsungs eigener Skala PQI (Picture Quality Index) erreicht der Q90R einen Wert von 4000. LG hingegen hat keine solche Wertungsskala.
Eigenschaft | LG C9 | Samsung Q90R |
SDR Peak 10% | 450 cd/m² | 1100 cd/m² |
HDR Peak 10% | 850 cd/m² | 1400 cd/m² |
SDR Real Scene | 340 cd/m² | 770 cd/m² |
HDR Real Scene | 730 cd/m² | 1300 cd/m² |
Veränderung der Farben ab | 31° | 37° |
Veränderung der Helligkeit ab | 67° | 42° |
Veränderung der Schwarzwerte ab | 70° | 70° |
Farbraumabdeckung DCI P3 xy | 97% | 91% |
Farbraumabdeckung Rec.2020 xy | 72% | 69% |
Farbvolumen DCI P3 | 85% | 88% |
Farbvolumen Rec.2020 | 62% | 70% |
Bei den Bildeigenschaften sind beide TVs sehr stark, was wir aber natürlich auch von einem Premium-Produkt erwarten. Der Samsung Q90R punktet bei der Spitzenhelligkeit, der LG C9 durch das absolute Schwarz. Samsung hat es bei den neuen QLED-Modellen mit Ultra Viewing Angle Filterschicht geschafft, die Blickwinkelabhängigkeit deutlich zu reduzieren und damit die Probleme von VA-LCDs. Es bleibt der hohe Kontrast und ein hervorragendes Bild.
Willst Du den Fernseher in sehr hellen Räumen einsetzen, dann solltest Du aufgrund der Bildparameter lieber zum Q90R greifen. Für den dunklen Kinoraum sind beide Modelle sehr gut geeignet. Bei der Farbraumabdeckung schafft der C9 ein mehr an Farben, beim Farbvolumen ist der Q90R etwas besser. Die Werte sind bei beiden TVs auf sehr hohem Niveau.
Ton
Kommen wir zur Soundausgabe und damit dem Ton der beiden konkurrierenden Modelle LG OLED C9 und Samsung QLED Q90R. Der C9 hat einen Subwoofer verbaut, der bis 67 Hz tiefe Töne wiedergeben kann. Dieser Wert ist nicht vergleichbar mit einem richtigen Subwoofer, aber für einen in einen Fernseher verbauten Tieftöner durchaus beeindruckend. Bei der sonstigen Sound-Ausstattung warten allerdings nur 2.2 Kanäle mit einer Leistung von 40 Watt auf.
In diesem Punkt schneidet Samsung mit seinem Q90R etwas besser ab. Zwar kommt der integrierte Subwoofer nur bis ca. 75 Hz tief, gibt damit weniger tiefe Töne wieder. Dafür gibt es aber 4.2 Kanal Audio für Surround Sound und eine Leistung von maximal 60 Watt.
Während der Q90R nur das Tonformat Dolby Digital Plus unterstützt, bietet LGs C9 neben Dolby Surround auch Dolby Atmos. Das objektbasierte Format Dolby Atmos ermöglicht die punktgenaue Positionierung von Geräuschen im Hörraum.
Beide Modelle verbessern die Verständlichkeit von Sprache bzw. Dialogen und ermöglichen den Anschluss von externen Lautsprechern wie Soundbars des Herstellers, die beispielsweise via Bluetooth kabellos verbunden werden können. Das reduziert den Kabelsalat hinter dem TV bzw. der One Connect Box.
HDR-Unterstützung
Bei der Unterstützung von HDR hat LG mit seinem C9 die Nase vorn. Das Gerät unterstützt sowohl HDR10 als auch Dolby Vision und HLG. HDR10+ wird hingegen nicht vom LG unterstützt. Das ist allerdings auch keine große Überraschung. Schließlich handelt es sich hierbei doch um Samsungs Konkurrenz zu Dolby Vision, das zusammen mit Philips und Panasonic auf den Markt gebracht wurde.
Auch wenn sich immer mal wieder neue Verbündete für HDR10+ finden, ist Dolby Vision derzeit die breiter aufgestellte Alternative. Dieses wird vom Q90R, wie von allen anderen Samsung-TVs ebenfalls, nicht unterstützt. Stattdessen setzt man dort auf eben HDR10+ sowie HDR10 und HLG. Der Punktsieg geht aber an LG, der uns zukunftssicherer erscheint.
Eigenschaft | LG C9 | Samsung Q90R |
HDR10 | ja | ja |
Dolby Vision | ja | nein |
HLG | ja | ja |
HDR10+ | nein | ja |
Im Jahr 2019 hat Dolby Vision aktuell die Nase vorne, denn Filme mit HDR10+ Metainformationen kommen eher schleppend auf den Markt. So ist aktuell der LG C9 durch die Dolby Vision Unterstützung unserer Meinung nach die etwas bessere Wahl. Welches Format sich durchsetzt oder ob es ein paralleles Dasein beider dynamischen HDR-Formate gibt, werden die kommenden Jahre zeigen. Suchst Du einen Fernseher, der sowohl Dolby Vision als auch HDR10+ unterstützt, dann schaue Dir die 2019er Panasonic Modell an.
LG C9 mit HDMI 2.1
Beide Modelle haben vier HDMI-Eingänge und können damit mit allerhand Zuspielern wie beispielsweise Receivern und Konsolen verbunden werden. Hervorragend ist die Integration von HDMI 2.1 in den LG C9. HDMI 2.1 weist eine Übertragungsrate von bis zu 48 GBit/s auf und kann damit auch Material in 8K übertragen. Allerdings wäre dieses auf dem UHD Panel nicht darstellbar, kann also somit nicht ausgereizt werden. Beim Samsung Q90R kommen hingegen HDMI 2.0b Ports zum Einsatz, die zwar auch UHD-Content unterstützen, aber nur eine Übertragungsrate von 18 GBit/s.
Zudem unterstützt der Q90R eARC nicht. eARC steht für enhanced Audio Return Channel, also den HDMI-Audio-Rückkanal. Über eARC kann im Gegensatz zu ARC auch höherwertige Audiotracks mit 7.1 Kanälen oder mehr übertragen werden. ALLM (Auto Low Latency Mode, mehr Infos weiter unten) unterstützen beide Modelle genauso wie VRR (Variable Refresh Rate).
Ob man in den kommenden Jahren jedoch Content finden wird, der die volle HDMI 2.1 Bandbreite ausschöpft oder viele Filme mit High Frame Rate (HFR) Content herauskommen, wird nur die Zukunft zeigen können. Durch die HDMI 2.1 Unterstützung hat der LG C9 gegenüber dem Samsung Q90R die Nase vorne. Sucht man in der Beziehung die Zukunftssicherheit, dann wäre der C9 die bessere Wahl.
Ausstattung
Bei den Anschlüssen muss sich keiner der TVs verstecken. Drei USB-Anschlüsse zum Anschluss von externen Speichermedien (z. B. zum Aufnehmen des TV-Programms) bieten sie beide. Einen Kopfhöreranschluss sowie Composite sucht man beim Samsung Q90R hingegen vergeblich, beim C9 sind sie an Bord. Einen (analogen) Component-Anschluss können beide nicht aufweisen. Samsung verzichtet seit einigen Modellgenerationen komplett auf analoge Anschlüsse (so wie es Apple ebenfalls bei seinen iPhones getan hat). Beide TVs haben einen optischen digitalen Audioausgang verbaut.
Bleiben wir bei den Anschlüssen und widmen uns der Verbindung mit dem Internet. Diese können beide Smart TVs sowohl via Ethernet und Netzwerkkabel als auch WLAN aufbauen, also sowohl kabelgebunden als auch kabellos online gehen. Aufnahmen (Personal Video Recorder, PVR)und zeitversetztes Fernsehen (Timeshift) unterstützen ebenfalls beide. Voraussetzung ist der Anschluss eines externen USB-Speichermediums.
Für den Fernsehempfang steckt in beiden TVs ein Dual-Triple-Tuner. Dieser kann 2 x DVB-T2/C/S2 empfangen und ist damit für alle drei heute gängigen Empfangsarten gewappnet. Hier gibt es also keinerlei Unterschiede zwischen dem Samsung Q90R und dem LG C9.
Anders ist dies beim Betriebssystem des Smart TVs. LG setzt auf WebOS 4.5, während Samsung Tizen in der Version 2019 einsetzt. Samsung muss sich vor allem Kritik für die integrierte Zwangswerbung gefallen lassen, die auch beim Premium-Modell Q90R dem Kunden aufgezwungen wird. Wie man die Content-Empfehlungen aus TV Plus abschaltet, erfährst Du in unserem Artikel zum Samsung Servicemenü.
Beide Geräte haben diverse Apps vorinstalliert, unter anderem Netflix und weitere Streaming-Anbieter. Zudem sind auf beiden beiliegenden Fernbedienungen Tasten für wichtige und beliebte Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Video untergebracht, mit denen die Apps mit nur einem Tastendruck gestartet werden können.
Unterschiede gibt es zudem bei der Fernbedienung als solche. Samsung verzichtet bei seiner Premium Smart Remote auf die klassischen Zahlentasten von 0 bis 9, setzt stattdessen auf einen sehr reduzierten Look mit nur wenigen Tasten. Das erfordert im Alltag auf jeden Fall etwas Eingewöhnung. LGs Magic Remote weist hingegen deutlich mehr Tasten auf und ermöglicht damit eine klassischere und gewohnte Bedienung. Zudem kann man mit der Magic Remote einen Mauszeiger auf LGs Smart TV Oberfläche steuern und so sehr genau und schnell die Schaltflächen auf dem Bildschirm auswählen.
Pluspunkte kann Samsung hingegen mit seiner One Connect Box sammeln, die bereits von anderen Modellen wie Q9FN und The Frame bekannt ist. Während sie bei den kleineren QLED-Modellen unter dem Q85R nicht zum Einsatz kommt, gehört sie beim Q90R zum Lieferumfang. Sie bietet den großen Vorteil, dass zwischen Fernseher und der One Connect Box nur ein dünnes Kabel verlegt werden muss, welches auch den Strom transportiert. Sämtliche Zuspieler und Kabel werden dann an der Box, die zum Beispiel unsichtbar in einem Schrank versteckt werden kann, angeschlossen. So sagt Samsung dem sichtbaren Kabelgewirr effektiv den Kampf an.
Eine ähnliche Lösung hat der LG C9 nicht an Bord. Er bietet aber immerhin ein Kabelmanagement auf der Rückseite, sodass die Kabel geordnet hinter dem Fernseher nach unten geführt werden können und somit nicht sichtbar werden. Eine Lösung, wie sie Samsung mit der Invisible Connection hat, vermisst man bei LG leider (schmerzlich, wie wir finden).
Positiv beim LG-Modell ist LG AI TV, das sich unter anderem mit dem Google Assistant und Amazon Alexa versteht (wobei Alexa erst als SW-Update im Laufe des Jahres 2019 kommt). Apples AirPlay 2 kommt beim LG C9 ebenfalls erst als SW-Update im Laufe des Jahres. Zudem stellt das Gerät auf Wunsch im Galerie-Modus Fotos von TripAdvisor dar.
Dem steht der Q90R von Samsung aber in nichts nach. Er kann unter anderem eigene Fotos oder andere Informationen auf dem Display darstellen, wenn der Fernseher nicht aktiv benutzt wird. Samsung nennt diese Funktion Ambient Mode. Zudem bietet der Q90R neben Alexa und Google Assistant auch den eigenen Sprachassistenten Bixby. Und er unterstützt neben AirPlay 2 mit Siri von Apple auch Samsungs Smart-Home-System SmartThings. So lassen sich unter anderem Smart-Home-Geräte wie Saugroboter steuern oder das TV-Bild auf die Kühlschränke der Family Hub-Reihe spiegeln.
Eigenschaft | LG C9 | Samsung Q90R |
ALLM | ja | ja |
eARC | ja | nein |
VRR | ja | ja |
HDMI | 4 (HDMI 2.1) | 4 (HDMI 2.0b) |
USB | 3 | 3 |
Optischer digitaler Audioausgang | 1 | 1 |
Kopfhöreranschluss | 1 | 0 |
Component | 0 | 0 |
Composite | 1 | 0 |
Ethernet | 1 | 1 |
WLAN | ja | ja |
PVR | ja | ja |
Tuner | 2 x DVB-T2/C/S2 | 2 x DVB-T2/C/S2 |
Smart TV | WebOS 4.5 | Tizen 2019 |
Beide Modelle haben ein leicht zu bedienendes und schnelles Smart TV System. Samsung schaltet leider Werbung im Smart Hub, was bei einem Premium Modell fehl am Platz ist. LGs WebOS finden wir etwas leichter in der Bedienung, da durch die Mauszeiger-Bedienung die Steuerung extrem eingängig ist. Der Samsung Q90R hat jedoch ein gewichtiges Alleinstellungsmerkmal: die One Connect Box mit Invisible Cable. Dadurch punktet Samsung und ermöglicht eine sehr einfache und freie Aufstellung des Q90R. Bei der generellen Ausstattung braucht sich also keiner der beiden TVs zu verstecken. Hier geben persönliche Bedürfnisse den Ausschlag, für welchen TV man sich entscheiden sollte.
Unterschiede im Design
Bei beiden Modellen ist das Display durch einen schmalen Rahmen eingefasst. Beim Q90R von Samsung misst dieses 11 mm, beim LG C9 sogar nur 9 mm. Dafür ist Samsungs TV nur 39 mm dick, während LGs Kontrahent mit 48 mm fast einen Zentimeter tiefer ausfällt.
Dies trifft aber nur auf das Maximalmaß im unteren Bereich der Geräte zu. Die obere Hälfte, in der nur das Panel sitzt und keine weitere Technik verbaut ist, fällt der LG deutlich flacher aus und misst nur wenige Millimeter Dicke. Schaut man von der Seite auf das OLED-Panel, entdeckt man im oberen Bereich nur diesen einen schmalen Streifen. Optisch ein Hingucker.
Die Gehäusefarbe ist bei beiden Modellen klassisch anthrazit und im Metall-Look. Größere Unterschiede gibt es bei der Form des Standfuß. LG lässt den Ständer für seinen Premium-Fernseher in der Größe mehr auffallen. Er reicht annähernd von der linken bis zur rechten Außenseite des Panels, erstreckt sich also über einen Großteil der Gerätebreite. Der Fuß des Q90R ist hingegen dezenter und positioniert sich auf einem schmalen Stück in der Gerätemitte. Samsung hat sich hier sicherlich von Apples iMac inspirieren lassen.
Eigenschaft | LG C9 | Samsung Q90R |
Gehäusefarbe | anthrazit | anthrazit |
Standfuß | anthrazit | anthrazit |
Rand | 9mm | 11mm |
Tiefe | 48mm | 39mm |
Beim Design scheiden sich in der Regel die Geister. Wir können aber sagen: uns gefallen beide TVs sehr gut. Sowohl an der Wand als auch auf dem Standfuß geben sie ein schönes Bild ab, egal ob in eingeschaltetem oder ausgeschaltetem Zustand. Der Samsung Q90R kann aus unserer Sicht auch beim Design durch den Ambient Mode punkten.
Gaming und Input Lag
Wer seinen Smart TV auch zum Spielen von Videogames per Konsole und oder einer anderen Spiele-Plattform nutzen möchte, erhält bei beiden TV-Modellen gute Geräte für die Bildwiedergabe. Ein wichtiges Kriterium ist der Input Lag, der die Verzögerung zwischen Signaleingang am HDMI-Port und der Darstellung auf dem Display angibt. Die TVs liegen beim Wert für den Input Lag nahezu gleich auf.
Bei 1080p sowie 4K liegt der C9 von LG mit 14 bzw. 13 ms knapp vor dem Samsung Q90R mit 15 ms. Beim Input Lag von 1080p mit VRR (Variable Refreh Rate) Material ist der Q90R mit 6 ms gegenüber 7 ms beim C9 hingegen minimal schneller bei der Darstellung. In diesen Millisekunden-Regionen merkt man jedoch kaum noch einen Unterschied.
Der Q90R schaltet im Gaming Mode den integrierten Bildverbesserer ab. Hierunter kann der Kontrast leiden. Dafür wirbt der Hersteller mit „FreeSync und HDR-Gaming ohne Schlieren, Tearing oder Frame Drops“, worunter sich VRR verbirgt. Möchte man nicht auf alle Bildoptimierungen verzichten, bietet Samsung den Game Motion Plus Modus an. Damit verbessert sich das Bild etwas, der Input Lag steigt jedoch auch (laut ersten Messungen auf ca. 25 ms).
Der LG C9 ist bezüglich des nativen Kontrasts hingegen gleichbleibend gut. Zudem unterstützen, wie bereits weiter oben kurz erwähnt, beide Modelle ALLM (Auto Low Latency Mode). Diese Technologie ermöglicht, die automatische Auswahl des Gaming Mode, wenn das Wiedergabegerät ebenfalls ALLM unterstützt. Es handelt sich hierbei um eine HDMI-Funktion, die im HDMI 2.1 Standard definiert ist, welche von neueren Spielkonsolen mitgebracht wird. Hat man ALLM aktiviert, muss man sich nicht immer durch die Menüs hangeln, um den Gaming Mode ein- oder auszuschalten.
Eigenschaft | LG C9 | Samsung Q90R |
Input Lag 1080p | 14ms | 15 ms |
Input Lag 4K | 13ms | 15 ms |
Input Lag 1080p VRR | 7ms | 6 ms |
ALLM | ja | ja |
Durch den geringen Input Lag sind beide Modelle hervorragend für das Gaming am Fernseher geeignet. VRR und ALLM wird außerdem durch den Q90R und den C9 unterstützt.
Datenblätter des LG C9 und Samsung Q90R im Vergleich
Für einen direkten Vergleich der Datenblätter findest Du hier die Tabelle. Durch einen Klick auf den Link kannst Du die beiden Modelle zusätzlich noch mit weiteren TVs vergleichen. Probiere es direkt aus.
OLED77C9 | GQ75Q90R | |
Bildschirmdiagonale | 77 Zoll | 75 Zoll |
Bildschirmauflösung | UHD (3840 x 2160 Pixel) | UHD (3840 x 2160 Pixel) |
HDMI-Anschlüsse | 4 | 4 |
USB-Anschlüsse | 3 | 3 |
Aktuelle Angebote zum Q90R und OLED C9
Eine Übersicht über aktuelle Angebote findest Du über unsere Auflistung, live bei Amazon angefragt:
Serie | Modelle |
---|---|
C9 | OLED55C9 OLED55C98LB OLED65C9 OLED65C98LB OLED77C9 |
Q90R | GQ55Q90R GQ65Q90R GQ75Q90R QE55Q90R QE65Q90R QE75Q90R |
Fazit
Die beiden Modelle Samsung Q90R und LG OLED C9 sind zu guter Recht im Premium-Lineup der beiden Hersteller angesiedelt. Ist der Q90R als Top-Modell im UHD-Bereich angesiedelt, wartet LG mit dem OLED E9 und W9 mit weiteren Modellen auf. Hier gibt es jedoch nur Unterschiede beim Sound und dem Design, das OLED Panel ist das gleiche.
Mit beiden Modellen erhält man Fernseher, die ein gestochen scharfes Bild, einen hohen Kontrast und natürliche Farben liefern können. Der Samsung Q90R überzeugt durch seine One Connect Box und bringt die „stabilere“, weil deutlich länger erprobte, LCD-Technik mit der Verbesserung durch Quantum Dots mit. LGs auch nicht mehr ganz so junge OLED-Technologie wurde über die letzten Jahre verbessert und schützt das Panel durch diverse Mechanismen vor dem gefürchteten Burn-In. Verwendet man seinen Fernseher in normalem Maß, braucht man davor keine Angst zu haben.
Egal, für welchen TV Du Dich entscheidest: mit beiden Modellen bekommst Du Premium-Produkte, mit denen Du sehr viel Spaß haben kannst. Wie sich der LG C9 im Vergleich zu dem Konkurrenzmodell AG9 von Sony schlägt, kannst Du bei uns nachlesen.