LG hat mit seiner OLED-TV-Serie vor einigen Jahren einen Treffer gelandet: die OLED Technik ist (fast) perfekt für das Heimkino geeignet, bringt viele Vorteile gegenüber LCDs und nur wenige Nachteile mit.
Mit der OLED Serie 2021 von LG und dem neuen Evo OLED Panel will LG (bzw. LG Display) die Nachteile gegenüber einem Premium-LCD TV noch weiter reduzieren. Wir schauen uns in diesem Vergleich die neue Evo OLED Technologie im LG G1 aus 2021 an und vergleichen ihn mit dem Vorgänger, dem 2020 sehr erfolgreichen LG GX aus der LG OLED X-Serie. Einen Überblick über den OLED G1 findest Du in diesem Artikel.
Zusammenfassung der Unterschiede zwischen dem LG OLED GX und LG OLED G1
Hier findest Du für den schnellen Überblick eine Zusammenfassung aller wesentlichen Unterschiede zwischen den TV-Modellen LG OLED GX und LG OLED G1.
LG OLED GX (2020) |
LG OLED G1 (2021) |
|||
Design | Tiefe: ca. 23 mm Gallery Design |
Tiefe: ca. 23 mm Gallery Design |
||
Bild | OLED-Panel
10 Bit Farbtiefe Alpha 9 Gen 3 AI Bildprozessor Perfect Viewing Angle Black Frame Insertion (BFI) mit max. 120 Hz AI Upscaling AI Picture Pro Image Enhancing mit Quad Step Noise Reduction |
Evo OLED-Panel mit ca. 20% höherer Spitzenhelligkeit
10 Bit Farbtiefe Alpha 9 Gen 4 AI Bildprozessor Perfect Viewing Angle Black Frame Insertion (BFI) mit max. 120 Hz AI Upscaling AI Picture Pro Image Enhancing mit Quad Step Noise Reduction |
||
Ton | 4.2 Kanal Audiosystem
60 Watt Ausgangsleistung (20 Watt Subwoofer) Down Firing Lautsprecher Dolby Atmos eARC Kein DTS AI Sound Pro mit Verbesserung bei Sprachwiedergabe mit automatischer Genre-Wahl mit 5.1 Upmixing |
4.2 Kanal Audiosystem
60 Watt Ausgangsleistung (20 Watt Subwoofer) Down Firing Lautsprecher Dolby Atmos eARC Kein DTS AI Sound Pro mit Verbesserung bei Sprachwiedergabe mit automatischer Genre-Wahl mit 5.1.2 Upmixing |
||
HDR | HDR10
(kein HDR10+) HLG Dolby Vision |
HDR10
(kein HDR10+) HLG Dolby Vision |
||
Ausstattung | WebOS 5.0
2 x DVB-T2/C/S2 PVR Timeshift Magic Remote Dolby Vision IQ Filmmaker Mode HFR mit 4K via HDMI, USB, TV-Empfang 4 x HDMI 2.1 mit 40 GBit/s Slim Bracket Wandhalterung im Lieferumfang enthalten |
WebOS 6.0
2 x DVB-T2/C/S2 PVR Timeshift Magic Remote Dolby Vision IQ Filmmaker Mode HFR mit 4K via HDMI, USB, TV-Empfang 4 x HDMI 2.1 mit 40 GBit/s Slim Bracket Wandhalterung im Lieferumfang enthalten |
||
Input Lag | 14 ms Full HD- und UHD-Auflösung
6 ms Full HD VRR 12 ms UHD VRR Automatic Low Latency Mode (ALLM) NVidia G-SYNC Freesync |
13 ms Full HD- und UHD-Auflösung
Boost-Mode mit 9,5 ms Automatic Low Latency Mode (ALLM) NVidia G-SYNC Freesync |
||
Einschränkungen | keine DTS-Unterstützung
keine Standfüße im Lieferumfang |
keine DTS-Unterstützung
keine Standfüße im Lieferumfang |
||
Aktuelle Preise | OLED55GX6LA OLED55GX9LA (1399,00 EUR) OLED65GX6LA OLED65GX9LA OLED77GX6LA OLED77GX9LA |
OLED55G19LA (1.485,66 €) OLED65G19LA OLED77G19LA (3.549,00 €) |
UVP im Vergleich
Zwischen der Unverbindlichen Preisempfehlung der beiden Modelle ist der GX aus 2020 eindeutig teurer. Das zeigt die erfreuliche Entwicklung bei OLED-TVs, dass die Preise günstiger werden, insbesondere im oberen Preissegment mit den größeren Bilddiagonalen.
Der GX kostetet in der 65 Zoll 2020 anfänglich noch ca. 4000€, wohingegen die neue Evo OLED Version G1 mit 65 Zoll ca. 500€ günstiger für 3500€ zu haben ist. In der großen Bildschirmdiagonale von 77 Zoll sind es sogar 1500€ Reduktion. Den OLED G1 gibt es leider nicht in der neuen großen Bildschirmdiagonale von 83 Zoll.
Diagonale | Modell | Preis (UVP) | Kosten pro Zoll | Modell | Preis (UVP) | Kosten pro Zoll | Differenz |
55 | OLED55GX | 2.499 € | 45 € | OLED55G1 | 2.399 € | 44 € | -100 € |
65 | OLED65GX | 3.999 € | 62 € | OLED65G1 | 3.499 € | 54 € | -500 € |
77 | OLED77GX | 7.999 € | 104 € | OLED77G1 | 6.499 € | 84 € | -1.500 € |
Standard OLED beim GX, OLED Evo beim G1: mehr Helligkeit, geringere Leistungsaufnahme
Der größte Unterschied zwischen dem 2020er OLED GX und dem Nachfolger-TV, dem LG OLED G1 ist das verbesserte Panel; OLED Evo, wie LG Electronic es nennt. Aber was bedeutet das genau?
Die OLED-Technik von LG ist in den vergangenen Jahren konstant geblieben, es wurde wenig neues für den Consumer-Markt vorgestellt was das Panel betrifft. LGs OLEDs bestehen aus drei RGB-Subpixel, welche durch ein zusätzliches weißes Subpixel verstärkt werden, um höhere Helligkeiten zu erreichen.
Mit dem OLED Evo Panel hat LG für 2021 eine Evolution eingeleitet (wie passend, dass es Evo heißt) und laut eine Bericht von Vincent Teoh Änderungen am OLED-Material vorgenommen. In dem OLED-Schichtenaufbau gibt es nun eine zusätzliche grün emittierende Schicht sowie eine anders dotierte blaue OLED-Schicht (Deuterium/schwerer Wasserstoff anstelle von Wasserstoff).
Ergebnis soll eine bessere Farbwiedergabe sowie eine potentiell höhere Spitzenhelligkeit bei gleicher Leistungsaufnahme bzw. ähnlicher Hitzeentwicklung und damit Lebensdauer für die OLEDs bringen.
Aber stimmt das auch? Wie sieht es im Praxistest beim LG G1 mit dem verbesserten Evo Panel aus?
Zunächst wurde bei ersten Tests festgestellt, dass sich an der Pixelstruktur des OLED-Panel nichts geändert hat, es bleibt beim RGBW-Panel von LG Display.
Aber die Spitzenhelligkeit ist um ca. 20% gegenüber dem Vorjahresmodell GX gestiegen. Hat der LG GX noch ca. 650 cd/m² bei einem 10% Weißfenster erreicht, sind es beim LG G1 aus 2021 mittlerweile ca. 780 cd/m². Ebenso ist auch die Spitzenhelligkeit bei 100% Weiß (Panel vollständig weiß) um ca. 20% höher geworden (ca. 130 cd/m² beim GX zu ca. 160 cd/m² beim G1).
Parameter | LG OLED GX | LG OLED G1 |
10% Weißfenster HDR | 650 cd/m² | 780 cd/m² |
100% Weißfenster HDR | 130 cd/m² | 160 cd/m² |
Weiterer Vorteil: die höhere Spitzenhelligkeit wird bei geringerer Leistungsaufnahme erreicht. Bei einem Vergleich des Stromverbrauchs (jeweils 55 Zoll) mit identischem Material liegt der GX immer etwas höher, wie die Tabelle unten zeigt. Die Leistungsaufnahme ist beim 2021er G1 um ca. 10% geringer, obwohl der G1 noch Leistungsreserven bei der Spitzenhelligkeit hat.
Parameter | LG OLED GX | LG OLED G1 |
Dunkle Szene | 72 Watt | 65 Watt |
Helle Szene | 170 Watt | 155 Watt |
Hätte LG Display das OLED Evo Panel noch heller machen können?
Sicherlich wäre das möglich gewesen, aber sie haben sie für eine moderate Erhöhung bei gleichzeitiger Absenkung der Leistungsaufnahme entschieden. Bei OLEDs ist wichtig, dass nicht zu viel Strom durch das organische Material der OLEDs fließt, da diese bei zu großer Hitze schneller altern können und damit dunkler werden. Einen Effekt, den man nicht haben möchte und der als Image Retention bzw. (fälschlicherweise) Burn-in bezeichnet wird. LG schafft es so also die OLEDs etwas kühler zu halten und damit die Lebensdauer beim G1 zu verlängern. Eine gute Entwicklung.
Durch die geringere Stromaufnahme ist es LG beim G1 aber leider nicht gelungen eine bessere Energieeffizienzklasse nach der neuen EU-Verordnung zu erreichen. Sowohl der LG GX als auch der neuere LG G1 sind in der schlechtesten Klasse G (wie passend zum Modellnamen) eingestuft. Vielleicht findet LG Display mit den neuen Paneln hier noch weiteres Optimierungspotential, um die Leistungsaufnahme zu reduzieren.
Wirkt sich die höhere Spitzenhelligkeit des LG G1 denn auf die Qualität des Bildes aus?
Der LG OLED G1 hat gegenüber dem Vorgänger mehr Potential, was er bei HDR-Szenen ausspielen kann. Wichtig ist dabei aber auch, dass das HDR-Material tatsächlich die hohen Spitzenhelligkeiten abfordert. Nicht jeder Film wird also automatisch heller, weil man den LG G1 bei sich zu Hause stehen hat. Fordern die HDR-Metainformationen eine Szene auf 300 cd/m², so zeigt der LG TV die Szene passend in dieser Helligkeit an, wenn der TV richtig kalibriert ist. Und eben nicht heller, auch wenn der G1 das gegenüber dem LG GX könnte. Der LG G1 spielt diesen Vorteil also tatsächlich nur bei hellen Szenen aus, die über den ca. 650 cd/m² des GX liegen.
Ein weiterer Aspekt ist außerdem, dass das menschliche Auge bzw. die Wahrnehmung des Menschen bei Helligkeiten in einer logarithmischen Skala liegt. Ein 20% heller gemessenes Bild beim G1 würde also nicht unbedingt durch Dich als 20% helleres Bild wahrgenommen, sondern in jedem Fall darunter. In einem 1:1 Vergleich der beiden TV nebeneinander würdest Du sicherlich einen Unterschied bei hellen Szenen erkennen können.
Ein weiterer Vorteil des verbesserten OLED Evo Panel des G1 liegt in dem etwas softer eingestellten Automatic Brightness Limiter (ABL). Dieser sorgt dafür, dass helle Szenen nicht dauerhaft mit hoher Leuchtdichte angezeigt werden, um das OLED Panel zu schonen. Von den anfänglichen hohen Candela bleiben also nach einer gewissen Zeit deutlich weniger übrig, sprich: das Bild wird dunkler, weil der ABL eingreift. Der Zeitpunkt, wann der ABL greift, ist beim G1 etwas länger, so dass nicht so schnell gedimmt wird.
Eine weitere, für manche Käufer evtl. wichtige Information: schaltet man die Black Frame Insertion (BFI) ein, stellt der LG OLED jeweils schwarze Zwischen-Frames beim Anzeigen des Contents dar. Das sorgt für eine höhere Bewegungsschärfe; bei geringer Einstellung wirkt sich das tatsächlich sehr positiv aus, bei aggressivem BFI sorgt es aber leider eher für ein Flimmern, was störend sein kann.
Jedoch sorgt die Einstellung des BFI dafür, dass die wahrgenommene Helligkeit bzw. Spitzenhelligkeit sinkt: mit BFI erreicht der LG G1 im Test ca. 600 cd/m², was etwa 200 cd/m² gegenüber ausgeschaltetem BFI weniger bedeutet. Hier zeigt sich also ein weiterer Vorteil des LG G1, der trotz BFI für einen OLED immer noch annehmbare Spitzenhelligkeiten erzeugen kann.
Verändert sich durch OLED Evo auch die Farbwiedergabe beim G1?
Mit dem neuen OLED Evo Aufbau war die erste Vermutung, dass sich die Farbwiedergabe der OLED (die sowieso schon sehr gut ist) weiter verbessert. Die Farbwiedergabe wird über Farbräume angegeben. Je nach Definition ist dieser kleiner (z.B. DCI P3) oder größer (z.B. Rec.2020).
Was man bei Messungen sehen kann, ist eine stärkere Abgrenzung des blauen Farbanteils beim LG G1 gegenüber dem LG GX. Eine stärke Abgrenzung bedeutet eine genauere Farbwiedergabe bzw. mögliche Farbabmischung zur Darstellung von Zwischentönen. Die Änderungen an der grünen und blauen Farbschicht hätte für eine breitere Farbabdeckung in diesen Farbräumen sorgen können, tut sie aber tatsächlich nach einem Praxistest nicht. Im DCI-P3 Farbraum liegt die Abdeckung beim GX und G1 bei ca. 95%, im Rec.2020 Farbraum bei 72%. Beides sind hervorragende Werte, welche auch kaum durch Samsungs QLEDs aus 2021 eingeholte werden können.
Zwischen dem LG GX und dem LG G1 mit OLED Evo gibt es also keine Änderungen bei der Farbwiedergabe. Eine Änderung, die auffallen könnte und die Vincent Teoh bei seinem ersten Test des LG G1 festgestellt hat: es gibt beim G1 einen leicht pinken Farbton, wenn man seitlich bei dunklen Szenen auf das Panel schaut. Bei großen Bildschirmdiagonalen und nicht so großem Sitzabstand kann auch bei mittiger Betrachtung und bei dunklen Szenen der leicht pinke Ton durchkommen. Ob es sich nur um einen Effekt bei diesem Test-Exemplar handelt, wird das Jahr 2021 zeigen müssen.
Weitere Änderungen bei der Bildqualität beim LG G1
Ein wichtiger Punkt bei OLED-TVs ist die Darstellung bei dunklen Szenen und den Details in genau diesen. Hier ist interessant, wie gut sichtbar bestimmte Ausschnitte sind, die gerade so durch den Zuschauer erkennbar sein sollen. Dieses sogenannte Near Black Handling der OLEDs ist in der Vergangenheit immer etwas problematisch gewesen, da es bei OLEDs vorkommen kann, dass sie dunkle Bildbereiche einfach komplett schwarz darstellen und somit Details verloren gehen. Das nennt sich Black Crush, Szenen werden also einfach schwarz gezeigt, ohne Details erkennen zu können. Wie Black Crush zustande kommt und wie Du es reduzieren kannst, findest Du in unserem Ratgeber-Artikel.
Der LG G1 macht das Near Black Handling gegenüber dem Vorgänger laut Vincent Teoh besser, so dass Details in dunklen Szenen besser sichtbar bleiben. So hast Du hier also tatsächlich einen sichtbaren Vorteil. Vermutlich liegt das am neue OLED Evo Panel und nicht am neue Bildprozessor Alpha 9 Gen 4.
Außerdem hat sich die Bewegtbilddarstellung beim G1 im Vergleich zum LG GX verbessert. Es kommt im (englischen) Bildmenü unter TruMotion der Punkt Cinematic Movement hinzu. Dieser Punkt schaltet die Zwischenbildberechnung ein, ohne für den berüchtigten Soap Opera Effekt zu sorgen. Insbesondere 24p-Material, was auf OLEDs aufgrund der kurzen Reaktionszeiten des Panels und der damit verbundenen langen Anzeigezeit eines einzelnen Frames, als „ruckelnd“ wahrgenommen werden kann, verbessert sich mit dieser Einstellung spürbar. Für Kino-Puristen steht dennoch die Option bereit, TruMotion, also die Zwischenbildberechnung überhaupt gar nicht einzuschalten.
Ton: weiterhin integriertes 4.2 Audio Setup
Beim Ton ändert sich beim LG G1 gegenüber dem LG GX kaum etwas. Weiterhin findet sich im G1 ein 4.2 Kanal Audio Setup wieder, welches insgesamt 4 Stereolautsprecher mitbringt und einen integrierten Subwoofer. Die Leistung verteilt sich dabei mit 20 Watt auf den Subwoofer und jeweils 10 Watt auf die Kanäle, womit der LG G1 wie der Vorgänger auf insgesamt 60 Watt kommt.
Eine kleine Änderung findet sich mit dem Alpha 9 Gen 4 Bild- und Ton-Prozessor. Dieser kann mit AI Sound Pro den Ton auf 5.1.2 upmixen. Das bedeutet, dass der Prozessor versucht aus der Tonspur einen Center-Speaker sowie die Töne von oben zu extrahieren. Wie gut das funktioniert, hängt natürlich von der Tonquelle und vom Deep Learning Algorithmus ab. Zu viel solltest Du allerdings nicht erwarten, denn wenn die Informationen nicht vorhanden sind, sondern hinzugerechnet werden, ist das Ergebnis nicht wie bei einer richtigen Surround-Tonspur (z.B. das objekt-basierte Dolby Atmos).
HDR-Unterstützung: weiterhin HDR10, Dolby Vision und HLG
LG setzt auch beim neuen LG G1 auf die Unterstützung der wesentlichen HDR-Metaformate: das statische HDR10, das dynamische Dolby Vision und HLG findet sich beim OLED-TV. Das zu Dolby Vision eingeführte Konkurrenzformat HDR10+ wird weiterhin nicht unterstützt; unsere Vermutung ist, dass LG HDR10+ nicht integriert, weil der Hauptkonkurrent Samsung bei der Erstellung mitgewirkt hat.
Dolby Vision findet sich bei einigen Streaming-Anbietern sowie auf vielen UltraHD Blu-rays. Welches Format den „Kampf“ zwischen Dolby Vision und HDR10+ gewinnt, wissen wir 2021 leider nicht. Unsere vorsichtige Einschätzung ist, dass sich Dolby Vision größtenteils als dynamisches Format durchsetzen wird. Oder aber es gibt eine Co-Existenz mit HDR10+. Falls Du Dir einen LG G1 kaufst und Dir HDR10+-Content anschaust, klappt dies natürlich auch weiterhin. Hier schaltet der TV auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zurück, was das statische HDR10 ist. Du verbaust Dir mit dem Kauf eines LG G1 also nicht etwas, sondern kannst trotzdem noch alle HDR-Filme schauen (aber eben nicht immer mit dynamischem HDR).
Falls Dir die volle Unterstützung aller relevanten Formate wichtig ist, dann solltest Du Dir die Panasonic OLEDs anschauen: diese unterstützen neben den statischen HDR-Varianten sowohl Dolby Vision als auch HDR10+.
Ausstattung weiterhin auf hohem Niveau: neue Magic Remote und WebOS 6.0
Bei der Ausstattung und den vorhandenen Anschlüssen gab es auch schon beim 2020er LG GX wenig zu meckern. LG schafft es bereits seit einigen Generationen eine sehr breite Unterstützung für HDMI 2.1 anzubieten. Auch beim LG G1 finden sich wieder 4 HDMI-Ports mit HDMI 2.1.
Auch beim LG G1 ist die Bandbreite erneut auf 40 GBit/s je HDMI-Port „gedrosselt“. Die maximale Bandbreite für HDMI 2.1 wären 48 GBit/s laut Standard. Das ist aber nicht weiter ein Problem, denn mit 40 GBit/s kann Content mit 4K-Auflösung, 120 Frames pro Sekunde mit einer RGB-Darstellung ohne Farbunterabtastung und mit insgesamt 10 Bit pro Farbkanal übertragen werden. Das reicht vollkommen aus, denn das Panel ist weiterhin ein natives 10 Bit Panel. Außerdem fehlt es aktuell einfach noch an Quellen, die tatsächlich 12 Bit je Farbkanal (das würde 48 GBit/s benötigen) an einen TV übertragen können.
Bei der Magic Remote, der Fernbedienung von LG mit Bewegungssteuerung und einem Mauszeiger auf dem Bildschirm, wurde das Design etwas geändert. Die mit dem LG G1 neue Fernbedienung AN-MR21N ist jetzt etwas rechteckiger geworden und läuft im oberen Bereich nicht mehr so spitz zu. Außerdem hat sich eine etwas ausgeprägtere Kuhle auf der Rückseite, so dass sie besser in der Hand liegt. Im unteren Bereich finden sich mittlerweile 4 Streaming-Knöpfe, deren App sich mit einem Klick öffnet.
Es sind Netflix, Prime Video Disney+ sowie LG Channels. Hier hat LG also Disney+ neu aufgenommen (wobei Disney vermutlich einen ordentlichen Betrag für die Aufnahme als Knopf an LG gezahlt hat). Neu ist außerdem die NFC Funktionalität, so dass Du durch die Magic Remote und Dein Smartphone Content direkt und einfach auf den TV übertragen kannst. Die Magic Remote und das Bedienkonzept gefällt uns besonders gut, so dass wir uns über die kleine Evolution des Formfaktors der Fernbedienung freuen.
Das Smart TV System WebOS hat ein Re-Design erfahren und sieht jetzt in der Version 6.0 deutlich verändert aus. Die vorher unten angesiedelte Leiste mit den verschiedenen Apps, Eingängen und Einstellungen ist jetzt einem Vollbildmenü gewichen, welches in unterschiedliche Leisten eingeteilt ist. Oben finden sich beispielsweise Kacheln mit Wetter, Sport und der Suche, darunter die Leiste von installierten Apps auf dem TV. In den Leisten darunter gibt es zu verschiedenen Streaming-Providern viele Kacheln mit verfügbaren Filmen bei den jeweiligen Providern.
Ein Manko bei WebOS 6.0: die Streaming-Anbieter lassen sich leider nicht konfigurieren bzw. entfernen, so dass Du Dich immer durch die Angebote durchscrollen musst, auch wenn Du kein Abo hast. Wir hoffen, dass LG hier noch ein Update nachliefert, so dass Du hier bestimmte Anbieter auch aus der Anzeige herauskonfigurieren kannst. Das war beim älteren WebOS etwas besser geregelt. Insgesamt merken wir, dass der Trend in diese Richtung geht ein zentrales Dashboard für verschiedene Streaming-Inhalte anzuzeigen. Das passiert mittlerweile bei Tizen OS (Samsung TVs) als auch Google TV (Nachfolger zu Android TV).
Gaming und Input Lag: weiterhin Spitzenklasse
LG war schon in den letzten TV-Generationen bei den Gamern sehr beliebt. Die OLED-TVs aus 2020 wiesen einen sehr geringen Input Lag im Gaming Modus auf und hatten alle HDMI 2.1 für 4K mit 120 Hz integriert (mit der Beschränkung auf ein Bandbreite von 40 GBit/s, wie oben bereits erwähnt). So gehörte also auch der LG GX zu den Top-Modellen fürs Gaming.
Der G1 hat ebenfalls HDMI 2.1 mit 40 GBit/s, den Auto Low Latency Mode (ALLM, automatisches Umschalten auf den Gamemode, wenn eine Konsole das Signal wiedergibt) und die Unterstützung für die relevanten Sync-Protokolle (HDMI Forum VRR, AMD Freesync, Nvidia G-SYNC). Der Input Lag des LG G1 ist auf ähnlichem Niveau wie der Input Lag beim GX (13 ms zu 14 ms).
Neu ist der Boost Mode, der über das Game Optimizer Menü ausgewählt werden kann. Beim Boost Mode von LG wird bei einem Signal mit 60 Hz ein 120 Hz Signal simuliert, so dass der Input Lag hier noch einmal auf 9,5 ms gesenkt werden kann. Das eignet sich also für Konsolenspiele, die nicht 120 Hz liefern können, aber durch die Simulation mit 120 Hz dennoch den Input Lag auf unter 10 ms bekommen. LG bleibt 2021 mit dem LG G1 weiterhin eine sehr gute Wahl im Gaming-Segment.
Weitere Infos zu den neuen Spielekonsolen von Microsoft mit der Xbox Series X|S sowie von Sony mit der Playstation 5 kannst Du bei uns nachlesen.
Unterschiede im Design
Beim Design hat sich zwischen dem LG GX und dem LG G1 aus 2021 nichts getan. Beide TVs sind als Fernseher primär für die Wandmontage ausgelegt, LG nennt es das Gallery Design. Der dünn umlaufende Rahmen sowie die geringe Tiefe der Fernseher (nur 23 mm tief) machen ihn perfekt für die Anbringung an einer Wand.
Ein Standfuß ist bei beiden Modellen optional erhältlich, wenn man keine Möglichkeit für eine Wandmontage hat (oder es einfach nicht möchte). Die optionalen Standfüße werden seitlich angebracht und lassen Platz für eine Soundbar, die dann unter dem LG G1 platziert werden kann. Die optionalen Standfüße bieten einen kleinen Kabelkanal, so dass Du einige wenige Kabel vom TV zu anderen Geräten führen kannst.
Beide TVs sind ein echtes Schmuckstück. Sie könnten unserer Meinung nach nur noch durch eine geringere Tiefe und den Einsatz einer One Connect Box (analog zu Samsungs Konzept) für das Verstecken der Kabel von der Displayeinheit verbessert werden.
Review zum LG OLED G1 aus 2021
Vincent Teoh von hdtvtest.co.uk hat sich das neue Modell LG G1 im Detail angeschaut und streckenweise mit dem Vorgänger LG GX verglichen. Das ganze Video (auf Englisch) kannst Du Dir hier anschauen:
Datenblätter des LG OLED GX und LG OLED G1 im Vergleich
Wenn Du die Datenblätter der beiden LGs, GX und G1, vergleichen möchtest, kannst Du dies über unser Vergleichs-Tool tun. Ebenso kannst Du weitere TVs hinzufügen und so Deinen Vergleich erweitern.
OLED77GX9LA | OLED77G19LA | |
Bildschirmdiagonale | 77 Zoll | 77 Zoll |
Bildschirmauflösung | UHD (3840 x 2160 Pixel) | UHD (3840 x 2160 Pixel) |
HDMI-Anschlüsse | 4x HDMI 2.1 (mit HDCP 2.3) | 4x HDMI 2.1 |
USB-Anschlüsse | 3x USB 2.0 | 3 x USB 2.0 |
Aktuelle Angebote
Die aktuellen Angebote zum LG OLED GX und LG OLED G1 haben wir Dir in unserer Live-Preis-Abfrage zusammengestellt:
Serie | Modelle |
---|---|
GX | OLED55GX6LA OLED55GX9LA (1399,00 EUR) OLED65GX6LA OLED65GX9LA OLED77GX6LA OLED77GX9LA |
G1 | OLED55G19LA (1.485,66 €) OLED65G19LA OLED77G19LA (3.549,00 €) |
Fazit
LG hat mit dem OLED Evo Panel tatsächlich den sehr guten LG GX noch ein Stück verbessert und damit die Evolution der OLED TV vorangetrieben (eigentlich wurde es vielmehr durch die Tochter LG Display vorangetrieben, die das Evo Panel entwickelt hat). Der LG G1 ist 2021 der einzige TV im LG TV-Lineup, der das OLED Evo Panel integriert hat. Die höhere Spitzenhelligkeit bei gleichzeitig geringerer Stromaufnahme wird für eine deutlich längere Lebenszeit des Panels sorgen. Eine Entwicklung in die richtige Richtung.
Bei der Ausstattung war der LG GX bereits sehr gut dabei, so dass LG beim G1 wenig verbessern konnte. Mit dem neuen WebOS 6.0 geht LG jetzt zumindest andere Wege und hat ein Re-Design der Leiste vorgenommen und sie zu einem Dashboard mit verschiedenen Leisten gewandelt. Es braucht eine Zeit der Gewöhnung, aber dann wird auch das neue WebOS mit der neuen Magic Remote gut bedienbar sein.
Wenn Du weitere TVs mit OLED Display suchst, kannst Du Dir auf unserer OLED-TV Seite einen Überblick verschaffen. Details zum Lineup von LG aus 2021 mit OLED Technik sowie zu Sony TVs mit OLED-Panel findest Du ebenfalls bei uns.