Wir werden häufig gefragt: welcher Bildschirm-Typ ist im LCD-Bereich oder für meinen Monitor der Bessere? Ist es ein IPS-, VA- oder TN-Panel? Wenn Du Dir die Frage bei Deinem Monitor-Kauf schon einmal gestellt hast, dann bist Du hier genau richtig. Außerdem hilft Dir unser Ratgeber weiter, wenn Dir die Begriffe wie IPS, VA oder TN überhaupt nichts sagen.
Überblick: Unterschiede zwischen IPS und VA Monitor-Technologie
Die nachfolgende Tabelle zeigt Dir einen ersten Überblick über die wesentlichen Unterschiede zwischen den verschiedenen LCD-Panel-Typen im Monitor-Bereich.
Eigenschaft | IPS | VA | TN |
Name | in-plane switching | vertical alignment | twisted nematic |
Farbdarstellung | Sehr gut | gut | mittelmäßig |
Kontrastverhältnis | 700:1 bis 1500:1 | 4000:1 bis 6000:1 | 500:1 bis 1100:1 |
Schwarzwert | schlecht | gut | schlecht |
Blickwinkelabhängigkeit | gering (= gut) | hoch (= schlecht) | hoch (= schlecht) |
Verfügbarkeit | häufig | häufig | selten |
In den nachfolgenden Kapiteln erfährst Du mehr zu einem LCD und den verschiedenen Untertypen.
Welche Panel-Technologie gibt es bei LCD-Bildschirmen?
Monitore sind ein wichtiger Teil der Computerwelt. Der weit verbreitete Monitortyp ist der LCD-Monitor mit LED-Hintergrundbeleuchtung. Bei diesem Bildschirm setzen sich die Pixel auf dem Bildschirm aus Flüssigkristallen zusammen. Jeder Flachbild-Monitor hat zwei Polarisationfolien, zwischen denen die Flüssigkristalle angeordnet sind. Die LCD-Zellen werden durch Thin Film Transistoren (TFT) mit einer variablen Spannung versorgt. Die digital modulierte elektrische Spannung beeinflusst, wie viel polarisiertes Licht die Flüssigkristalle durchlassen.
Soviel zur Physik. Das Sperrgitter aus Flüssigkristallen lässt sich auf drei verschiedene Arten realisieren. Die Anordnung ist entscheidend für die einzelnen Qualitäten in verschiedenen Bildbereichen und den Einsatzzweck des Monitors. Diese Panel-Typen gibt es im Wesentlichen:
- IPS Panel
- VA Panel
- TN Panel
Natürlich gibt es noch viele weitere Unterarten der LCDs, beispielsweise mit QLED-Technik von Samsung zur Verbesserung der Farbwiedergabe. Oder natürlich auch OLED-Monitore, die dank der Weiterentwicklung nun ohne Burn-in Gefahr nutzbar sind.
IPS vs VA vs TN – und was ist mit PLS? Die von Samsung entwickelte Panel-Technologie PLS (Plane to Line Switching) ähnelt im Wesentlichen der von LG eingeführten IPS-Technologie. Vermutlich ist die Konkurrenz zwischen den beiden koreanischen Herstellern der Grund, warum Samsung einen eigenen Weg suchte. Die Unterschiede zwischen beiden Technologien sind jedoch minimal. Auch die Vor- und Nachteile des PLS-Panels unterscheiden sich kaum vom IPS-Panel, daher lässt sich das PLS Panel von Samsung als IPS Derivat einordnen.
Was bedeutet IPS?
Die Abkürzung IPS steht für In-Plane-Switching. Das heißt, dass die Flüssigkristalle bei IPS in einer Ebene angeordnet sind. Dies bringt den Vorteil einer großen Blickwinkelstabilität mit sich, da die Kristalle flächig zwischen den Polarisationsfolien angeordnet sind. Mit zunehmender Spannung drehen sich die Flüssigkristalle und lassen mehr Licht durch.
Diese Anordnung hat den Vorzug, dass IPS-Panels kaum zu Geisterbildern neigen. Ein Nachteil von IPS ist die bauartbedingte größere Tiefe der Panels, da IPS Monitore durch die flächige Anordnung der Kristalle auf höhere Lichtstärken angewiesen sind und sich eine schlanke Edge-Beleuchtung bei diesem Typ schwierig realisieren lässt – ein wichtiger Punkt im Vergleich zwischen IPS, VA und TN.
IPS-Displays überzeugen mit besserer Farbtreue als TN-Panels und VA-Panels. Das ist für viele Anwendungen im Büro oder auch beim Gaming zwar nicht entscheidend. Wer mit Bildbearbeitungsprogrammen arbeitet, Video-Editing durchführt oder im Publishing tätig ist, legt jedoch viel Wert auf eine exakte Wiedergabe der Farben. Aus diesem Grund ist ein IPS Monitor die bevorzugte Wahl für Foto- und Videobearbeitung.
Einen Nachteil hat die IPS-Technik leider: die Schwarzwerte liegen bei IPS im schwachen Bereich, denn die gedrehten Flüssigkeitskristalle lassen zu viel Restlicht durch. Das wiedergegebene Kontrastverhältnis bewegt sich daher im niedrigen Bereich.
Was bedeutet VA?
Bei einem VA-Panel (vertical alignment) sind die Flüssigkristalle senkrecht zum Betrachter angeordnet. Der Anwender schaut also quasi auf ein Nagelbrett, nur das anstelle von Nägeln transparente Flüssigkristalle zwischen den Polarisationsfolien angeordnet sind. Nimmt die anliegende elektrische Spannung zu, nehmen die Kristalle langsam eine horizontale Position ein. Diese Lageänderung macht die Flüssigkristalle zunehmend undurchsichtig.
Daraus ergibt sich ein exzellenter Schwarzwert, der deutlich besser ist im Vergleich zum IPS Panel. In puncto Blickwinkelstabilität reichen VA Panels nicht IPS Panels heran – hier hat im Duell IPS vs VA also IPS die Nase vorne.
Auch bei der Farbtreue muss sich das VA Panel dem IPS Panel geschlagen geben. In der Gaming-Szene sind VA Panels aber vor allem wegen ihres trägen Bildaufbaus unbeliebt, was in der Vergangenheit durchaus ein Problem war. Diesen Ruf wird auch die aktuelle VA-Panel-Generation nicht so schnell los, obwohl heutige VA-Panel mittlerweile fast so reaktionsschnell sind wie IPS-Panels. An die Schnelligkeit eines TN Panels reichen jedoch weder IPS- noch VA-Monitore heran.
Was bedeutet TN?
Beim TN-Panel (twisted nematic) wird das Bild aus verdrillten nematischen Flüssigkristallen erzeugt. Aus konstruktiven Gründen lassen sich TN Monitore besonders günstig herstellen. TFT-Monitore mit Twisted Nematic Kristallen waren die ersten Flachbildmonitore überhaupt. Gamer schätzen den schnellen Bildaufbau, den ein guter TN Monitor bietet. Das ist eindeutig die Hauptstärke von TN-Monitoren: Die rasante Reaktionszeit, die TN Panels zur ersten Wahl für rasante Videospiele und alle sich schnell bewegenden Medien macht.
Ein Manko von TN Monitoren ist die geringere Farbqualität und das schwache Kontrastverhältnis. Genau das ist auch der Grund, warum das Angebot an TN-Monitoren überschaubar ist und mit der Zeit immer weiter abgenommen hat. Viele der heutigen Computerspiele brillieren mit aufwendig gerenderten Landschaften und hoher Auflösung, die sich nur mit einem IPS-Panel oder VA-Panel in voller Pracht genießen lassen.
Hinzu kommt, dass die aktuelle IPS und VA Monitor Generation im Vergleich IPS vs VA vs TN bei der Schnelligkeit des Bildaufbaus aufgeholt hat. Damit sind TN-Monitore ein Nischenmarkt für passionierte Gamer geworden und weisen den kleinsten Marktanteil auf.
Wie Du erkennst, welchen Monitor-Typen Du vor Dir hast, erfährst Du im nachfolgenden Kapitel.
Wie erkenne ich ein VA-Panel oder IPS-Panel bei einem Monitor?
Der erste Weg sollte der Blick in das Datenblatt oder die Bedienungsanleitung Deines Monitors sein. Hierin gibt der Hersteller meistens die Display-Technologie an.
Ein weiterer guter Indikator ist der Blick auf das Panel: wenn der Monitor ein farbiges Bild darstellt und Du Dich von der Mitte hin zur Seite bewegst, dann ändern sich einem einem VA-LCD die Farben und es legt sich ein „Grauschleier“ über das Bild. Bei einem IPS-Panel bleibt die Farbdarstellung erhalten und Du erkennst mit dem bloßen Auge keine Unterschiede.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Blick auf das Aussehen der Pixel. Ein IPS-Panel hat Subpixel, die i.d.R. Pfeilförmig sind. Ein VA-Panel hat meist rechteckige Subpixel.
Ein Foto der Subpixel-Struktur kannst Du beispielsweise mit einem Makro-Objektiv auf Deiner Kamera machen. Je höher die Auflösung bzw. je kleiner die Display-Diagonale, umso höher ist die Pixeldichte. Für ein Panel mit 4K Auflösung brauchst Du bereits ein gutes Makroobjektiv, um die passende Vergrößerung zu erhalten.
Mit diesen drei Tipps kannst Du problemlos herausfinden, ob ein Monitor ein IPS- oder VA-LCD-Panel besitzt. Wenn Du bei der Recherche vor einem Kauf bist, dann kannst Du natürlich nur den Blick ins Datenblatt werfen oder beim Händler selber den Test mit dem seitlichen Blick durchführen (oder einfach Deinen Fachhändler fragen 🙂 ).
Einsatzzweck IPS: für was einen IPS-Monitor?
Der IPS-Monitor ist der perfekte Allrounder unter den Monitoren und genau aus diesem Grund besitzt er auch den größten Marktanteil. Die meisten Nutzer suchen einen Monitor, der mehrere Funktionen erfüllen sollen. Tagsüber dient der Monitor zuhause oder im Home Office der Arbeit – auch wenn ein guter IPS-Monitor mit Word-Dokumenten und Excel-Tabellen sicher unterfordert ist. Gleiches gilt für Software-Entwickler.
Auf hohe Farbtreue und einen großen Blickwinkel ist man bei all diesen Tätigkeiten kaum angewiesen. Doch viele private Anwender nutzen ihren Computer auch für Spiel, Spaß sowie die Foto- und Videobearbeitung – und hier sind die Anforderungen schon höher. Und schließlich sind da noch die Profis – Grafiker, Fotografen und Spiele-Entwickler, die ebenfalls oft zu einem IPS-Monitor greifen.
Mit einem IPS-Monitor hast Du ein Panel, das gute Farben, passable Kontraste und ordentliche Reaktionszeiten erbringt, ohne auf einem der Felder absolute Spitze zu sein. Den meisten Anwender ist im Vergleich IPS vs VA mit einem IPS-Allrounder am besten gedient.
Einsatzzweck VA: für was einen VA-Monitor?
Auch ein VA-Monitor ist für eine Vielzahl von Anwendungen zu gebrauchen. Die Aufholjagd der Anbieter von Monitoren mit VA-Technologie hat dazu geführt, dass sich VA-Monitore nicht so einfach einordnen lassen wie Monitore mit IPS-Panels und TN-Panels.
Ein konstruktives Plus ist der bei vielen VA-Monitoren der vorzügliche Schwarzwert. Durch die Kombination mit Technologien wie dynamischer Full-Array-Hintergrundbeleuchtung und hohen Bildwiederholungsraten lassen sich gute VA-Panels von erstklassigen IPS-Panels kaum noch unterscheiden – noch ein interessanter Blickwinkel beim Duell IPS vs VA. Und in wichtigen Aspekten der Bildqualität können Sie IPS-Monitore sogar überflügeln.
Bei einem VA-Monitor lohnt es sich, die technischen Spezifikationen im Detail zu studieren, um den VA-Monitor zu finden, der die eigenen Anforderungen am besten erfüllt. Der träge Bildaufbau der ersten VA-Generation lässt sich auf neuere Modelle nicht mehr übertragen. Auch hier sind die Unterschiede zum IPS-Monitor geschrumpft. Ein weiteres Argument ist nicht unwichtig: VA-Monitore sind oft günstiger als IPS-Monitore.
Einsatzzweck TN: Für was einen TN-Monitor?
Bis heute ist der TN-Monitor der präferierte Monitor, wenn es um Gaming und schnellen Bildaufbau geht. Wie wichtig Speed zumindest für einen Teil der Gamer-Szene ist, zeigt sich schon daran, dass einige wenige Gamer immer noch auf Röhrenmonitore schwören.
Ein Monitor mit modernem TN-Panel ist hier die einzige Alternative und hat den Vorzug, ein großes Panel mit wenig Stromverbrauch einsetzen zu können. Bei Farbdynamik, Kontrast und Blickwinkel sind zwar Abstriche zu machen, doch im Wettkampf zählt für den Gamer jede Tausendstel Sekunde. Zudem sind TN-Monitore nicht mehr mit den ersten Flachbildmonitoren zu vergleichen, die um die Jahrtausendwende die Ablösung der Röhrenmonitore einläuteten.
Fazit
Der Dreikampf zwischen den Monitoren im Sinne von IPS vs VA vs TN Technologie besteht nach wie vor, doch haben sich die Konkurrenten im Laufe der Jahre etwas genähert. Dies gilt besonders für die Betrachtung von IPS- gegen VA-Panel.
IPS-Panel sind sehr gut in der Farbwiedergabe und der Blickwinkelstabilität. Sie eignen sich daher beispielsweise für einen Ultra Wide Monitor, bei dem Du sowohl mittig als auch sehr weit außen Bildinhalte betrachten kannst.
VA-Panel empfehlen sich für Genießer hoher Kontraste und Schwarzwerte. Im Monitor-Bereich lassen sich gute VA-Panel vom Bildeindruck her fast mit den guten alten Plasma-Fernsehern im TV-Segment vergleichen, die ebenfalls durch tiefe Schwarztöne und hohe Kontraste positiv auffielen. Diese sind aber natürlich technologisch völlig unterschiedlich.
Liebhaber von TN-Monitoren bilden selbst unter Gamern eine eigene Szene. Für TN-Monitore spricht eigentlich nur noch günstiger Preis und Geschwindigkeit – aber wem es auf Top-Reaktionszeiten ankommt, der wird eben zum TN-Monitor greifen. Viele Käufer eines TN-Monitors nutzen für andere Anwendungen oftmals einen IPS oder VA Monitor. Damit ergibt sich für die Zuordnung der drei Monitor-Typen folgende Empfehlung:
- TN-Monitor: Schneller Monitor für wettkampforientierte Gamer. Der optimale Zweit-Monitor für alle, die rasante Spiele lieben.
- VA-Monitor: Der Monitor für Genießer prächtiger Bilder und dynamischer Farbwelten, die auf maximalen Blickwinkel verzichten können.
- IPS-Monitor: Das Schweizer Taschenmesser unter den Monitoren. Ein IPS-Monitor ist an Vielseitigkeit nicht zu übertreffen, punktet zudem mit hohem Blickwinkel und guter Farbtreue