Die Shunpad NS08H Soundbar ist ein 2.0-Kanal-System vom chinesischen (und unbekannten) Hersteller Shunpad. Sie kommt nur mit einem Soundbar-Riegel ohne externen Subwoofer, mit edlem Aludesign in schwarz und Möglichkeit zum Anschluss eines externen Subwoofers. Mit unter 80€ ist sie eine Ergänzung für diejenigen, die für ihren Fernseher einen volleren Sound wollen. Lies Dir in unserem Artikel durch, was die Vor- und Nachteile des China-Imports sind.
Die Shunpad NS08H Soundbar wurde uns zum Testen von gearbest.com kostenlos zur Verfügung gestellt. Danke dafür an die chinesischen Shop-Betreiber. Update: mit dem Gutschein-Code GBzambullo kann man die Soundbar noch etwas günstiger erhalten (ca. 70€).
Design der Shunpad Soundbar
Das Design der Shunpad Soundbar wirkt sehr edel. Das Gehäuse ist komplett aus Aluminium und in einem schwarz-anthrazit gehalten. Die Soundbar selber ist mit 1,6 kg nicht sehr schwer, aber auch kein Plastikbomber-Leichtgewicht. Die komplette Front ist mit einer Lochmaske aus Metall versehen, um den Lautsprechern die Soundwiedergabe nach außen zu ermöglichen. Das Shunpad Logo ist klein und auf der rechten Oberseite eingestanzt. Die Front lässt sich nicht abnehmen, so dass man keine Chance hat, die Lautsprecher zu sehen.
Die Rückseite ist aufgeräumt und hat von vorne gesehen auf der rechten Seite die Senke für die Anschlüsse. Außerdem sind zwei Halter für die Wandmontage direkt auf der Rückseite angebracht. Hierfür muss man nur zwei Schrauben in die Wand setzen und kann die Soundbar aufhängen. Eine saubere Arretierung gibt es leider nicht, so dass die Soundbar sich bei etwas heftiger Berührung von der Wandhalterung lösen kann. Die Halterungen für die Wandmontage hätte Shunpad auch in das Zubehör legen können, so dass man diese bei Bedarf montieren kann. Schaut man auf die Rückseite, sieht die Soundbar nicht mehr so schick aus.
Auf der rechten Seite sind flache Knöpfe in das Gehäuse eingearbeitet. Dazu gehören der Aus-/Ein-Schalter, die Eingangswahl und zwei weitere Schalter mit Doppelbelegung: vorheriger und nächster Titel (kurzes Drücken) sowie Lautstärke hoch oder runter (langes Drücken). Wir haben einen LG Fernseher per Bluetooth an die Soundbar gekoppelt und konnten kurioserweise über Titel vor und zurück an der Soundbar die Kanäle am Fernseher wechseln. Ob das so gedacht war? Für eine Titelauswahl bei Musik sicher gut, beim TV Schauen merkwürdig. Seitlich befindet sich noch ein USB-Anschluss für USB-Sticks und ein TF-Card Slot. TF-Card ist die ursprüngliche Bezeichnung für eine MicroSD-Karte, so dass man seine Musiksammlung direkt in die Shunpad NS08H Soundbar stecken kann (bis 32 GB Größe). Der USB-Slot hätte auch hinten platziert werden können, damit man beim Blick von der Seite den Anschluss nicht sieht. Jedoch ist der Zugang dann natürlich eingeschränkter.
Das hochwertige Aussehen der Soundbar wird leider durch das integrierte vierstellige Display zunichte gemacht, welches sich immerhin hinter der Lochmaske befindet. Ist die Soundbar am Strom und ausgeschaltet, leuchtet das Display mit vier Minusstrichen und zudem noch sehr hell.
Bei eingeschalteter Soundbar ist der gewählte Eingangskanal dauerhaft zu sehen und je nach gewählter Funktion (Lautstärke, Equalizer, …) wechselt die Anzeige kurzzeitig. Ein Dimming der Anzeige ist nicht integriert, so dass das blaue Licht beim TV-Schauen in gedimmter Atmosphäre stört. Die Designer der Soundbar hätte hier etwas mehr Zeit investieren können, um sich das Nutzungsverhalten der Soundbar zu verdeutlichen.
Die Aufstellung einer Soundbar ist meist direkt vor dem Fernseher oder bei Wandmontage darüber oder darunter. Die Abmessungen des Riegels betragen 99,7 cm in der Länge und ca. 6,3 cm in Breite und Tiefe. Hat der Fernseher seitliche Standfüße und ist entsprechend breit, kann die Soundbar auch unter den Fernseher geschoben werden. Bei unseren 49 Zoll Modellen von LG mit seitlichen Standfüßen passt die Soundbar aufgrund ihrer Länge nicht darunter. Ab 55 Zoll sollte es jedoch klappen. Durch kleine Pads auf der Unterseite ist der Riegel noch etwas höher als angegeben, verhindert aber das Verkratzen der Oberfläche und entkoppelt so die Shunpad Soundbar von dem Untergrund.
Insgesamt ist die Soundbar sehr wertig, was das Aussehen und die Haptik angeht. Das blaue Display macht leider den guten Gesamteindruck wieder kaputt und geht gegen den Trend, dass TV-Hersteller das Leuchten von Anzeigen reduzieren wollen. Hier hätte Shunpad besser punkten können, wenn sie sich mehr Gedanken zur Anzeige gemacht hätten.
Ton und Audio-Qualität
Die Shunpad Soundbar ist mit insgesamt vier 2 Zoll großen Lautsprechern ausgestattet, die sich mit etwas Abstand auf der rechten und linken Seite der Soundbar befinden. Auf der Verpackung sieht man die Lautsprecher angedeutet hinter der Lochmaske. Mit einer Taschenlampe kann man mit gutem Licht auch die Lautsprecher sehen. Die Ausgangsleistung ist mit 2 x 20 Watt angegeben.
Bei 2 Zoll großen Lautsprechern haben wir nicht viel Soundqualität erwartet, waren dann aber erstaunt, dass die Soundbar doch um einiges besser klingt als die integrierten Lautsprecher eines LG SJ800V. Die Stimmen sind deutlich klarer und voller und es sind auch mehr Bässe im Vergleich zu den internen Lautsprechern vorhanden. Jedoch darf man von den kleinen Lautsprechern natürlich kein Wummern erwarten, das klappt aufgrund der Größe und des geringen Gewichts einfach nicht.
Wir haben uns auch die Frequenzen angeschaut, die die Shunpad Soundbar wiedergeben kann. Laut Handbuch ist der Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz möglich. Das kann wahrscheinlich der Sound-Prozessor abspielen, jedoch klappt das bei den kleinen Lautsprechern natürlich nicht. Im Tieftonbereich beginnt die Soundbar bei ca. 60 Hz. Die maximale Amplitude wird bei ca. 250 Hz erreicht und bleibt dann in diesem Bereich bis ca. 10 kHz. Die Linearität ist jedoch nicht optimal, sondern fluktuiert abhängig von der abgespielten Frequenz. Die maximal wiedergegebene Frequenz liegt bei 20 kHz. Das ist der maximale Testton, den wir generiert haben, da das menschliche Gehör in der Regel nur bis ca. 20 kHz hören kann.
Einen unschönen Effekt haben wir bei ca. 400 Hz bemerkt: bei dieser Frequenz gibt es eine Resonanzfrequenz bei ca. 1200 Hz, es klirrt leider unschön und ist unangenehm für die Ohren. Im normalen Fernsehbetrieb ist das nicht aufgefallen, jedoch bei diesem Testton. Unschön ist außerdem ein leises dauerhaftes Rauschen der Soundbar, welches unabhängig von Eingangskanal oder Lautstärke auftritt. Die Soundbar ist also ohne Eingangssignal nie komplett leise.
Provides 360° full-bodied sound and mega bass
Der Hersteller hat mit diesem Ausspruch etwas übertrieben: „mega bass“ hat man mit dieser Soundbar nicht, wir konnten keinen Ton unter 60 Hz registrieren, geschweige denn ein Wummern spüren. Trotzdem bleibt es bei einer Verbesserung gegenüber dem „normalen“ TV-Sound.
Vorteilhaft an der Soundbar ist der Subwoofer-Anschluss, an den ein externer aktiver Subwoofer angeschlossen werden kann, um den Frequenzbereich unten besser zu unterstützen. Mit einem aktiven Subwoofer kann man preislich jedoch auch zu einem deutlich besseren System greifen. Hat man noch einen Subwoofer übrig, wäre das aber eine mögliche Ergänzung.
Die verschiedenen Equalizer-Stufen sind kaum zu unterscheiden. Lediglich bei der Equalizer-Stufe 4 konnten wir einen merkbaren Unterschied heraushören: Stimmen wurden angehoben und das Klangbild damit etwas verbessert. Die anderen Stufen waren ohne hörbaren Unterschied.
Anschlüsse
Die Shunpad Soundbar hat ihre Anschlüsse seitlich und auf der Rückseite. Es sind sowohl analoge als auch digitale Ein- und Ausgänge vorhanden. Hierzu gehören:
- Aux in über einen 3,5 mm Kopfhöreranschluss
- Optischer digitaler Audioeingang
- Koaxialer digitaler Audioeingang
- USB-Eingang
- Micro SD-Slot
- Bluetooth (Version 4.2 unterstützt)
- Bass-Ausgang zum Betrieb eines Subwoofers
Eine Besonderheit ist der analoge Ausgang zum Anschluss eines aktiven Subwoofers, der die Soundbar bei tieferen Tönen unterstützen kann. Manko ist ein fehlender HDMI-Slot, der sich direkt mit dem Fernseher verbinden könnte. So muss man beim Anschluss auf den optischen digitalen Ausgang ausweichen, der bei den meisten Fernseher dabei ist. Alternativ verbindet man den Fernseher via Bluetooth, was sehr einfach funktioniert hat. Die Soundbar meldet sich dabei als TV SOUNDBAR bei der Bluetooth Verbindung, ohne Passwort-Eingabe oder sonstigem, was sehr komfortabel ist. Ist die Verbindung hergestellt und man möchte ein anderes Gerät per Bluetooth koppeln, muss man zunächst die Verbindung aktiv lösen.
Der USB-Slot kann für die Musiksammlung benutzt werden, jedoch sind durch das kleine Display und die beiden Tasten Vor und Zurück die Navigationsmöglichkeiten doch sehr eingeschränkt. Dann doch lieber das Smartphone oder Tablet per Bluetooth verbinden und komfortabel auf die große Musiksammlung zurückgreifen.
Mit einigen Anschlussmöglichkeiten für digitale oder analoge Quellen bietet die Shunpad NS08H ausreichend Möglichkeiten, um Geräte anzuschließen und Sound wiederzugeben. Einen HDMI-Eingang für den Anschluss eines TVs mit ARC hätten wir uns jedoch für eine TV Soundbar (wie sich die Shunpad Soundbar selber per Bluetooth nennt) gewünscht. Verständlicherweise ist bei der Low-Cost-Soundbar nicht alles vorhanden. Beispielsweise ist auch die im ähnlichen Preisbereich verfügbare LG Soundbar SJ1 ebenfalls nicht mit einer HDMI-Buchse ausgestattet.
Funktionen
Die Soundbar bringt einige rudimentäre Funktionen mit. Wichtig finden wir die Bluetooth-Unterstützung, die eine kabellose Übertragung von Audio ermöglicht. So kann man Fernseher, Smartphone, Tablet oder andere Bluetooth-Wiedergabefähige Geräte anschließen. Die Bluetooth-Verbindung ist einfach zu realisieren. Geräteauswahl öffnen, „TV Soundbar“ auswählen und Musik oder TV-Ton abspielen. Leider quittiert die Soundbar eine An- und Abmeldung eines Bluetooth-Geräts immer mit einem Ton, der unabhängig von der Lautstärke-Einstellung gleich laut ist. Das ist ein Manko, weil eine leise Verbindung nicht möglich ist. Leider ist dieser Anmeldeton nicht abschaltbar.
Bei der Verbindung des Fernsehers über Bluetooth klappt leider die Lautstärke-Einstellung über die TV-Fernbedienung nicht. Zwar zeigt der Fernseher die Lautstärke an, jedoch tut sich bei der Soundbar nichts. Man muss also mit der Shunpad Fernbedienung die Lautstärke regulieren. Verbindet man ein iPhone mit der Shunpad Soundbar, so ist eine Regulierung der Lautstärke via Smartphone möglich.
Die Soundbar hat fünf integrierte Equalizer-Einstellungen, die sich über die Fernbedienung ändern lassen. Leider ist nicht beschrieben, welche Einstellungen bei welchem Programm geändert werden. Wir konnten bei einigen Programmen sehr kleine Unterschiede feststellen: weniger Tiefton und bei anderen verstärkte Höhen. Hier muss also eher der persönliche Geschmack entscheiden, es macht aber bis auf die Equalizer Stufe 4 kaum Unterschiede.
Was gut funktioniert ist die Einstellung der Tief- und Hochtöner in insgesamt 14 Stufen:
- Bass -7 bis +7
- Treble -7 bis +7
Was Soundbars häufiger mitbringen ist ein sogenannter Nachtmodus, der die Bässe zurückfährt. Dieser Nachtmodus fehlt bei der Shunpad Soundbar vollständig. Wegen des nicht-vorhandenen Subwoofers ist das aber weiter kein Problem.
Die Soundbar spielt Stereo-Ton ab. Sendet man ein höherwertiges Audiosignal wie Dolby Digital oder DTS, so klappt das leider in unserem Setup nicht. Hier muss also der Fernseher oder das Wiedergabegerät den Ton dekodieren und auf Stereo herunter rechnen.
Die Funktionen der Soundbar sind für die Grundausstattung O.K. Die Bluetooth-Funktion ermöglicht das einfache Verbinden vieler Geräte über die drahtlose Schnittstelle. Der Ton bei Kopplung und Entkopplung via Bluetooth ist unserer Meinung jedoch unnötig, weil das Display eine aktive Bluetooth Verbindung anzeigt (Display blinkt nicht mehr, sondern bleibt konstant auf Blue). Hier könnte Shunpad also noch nacharbeiten.
Zubehör
Das Zubehör ist überschaubar, aber immerhin liegt ein Audiokabel bei.
Enthalten ist:
- Fernbedienung
- Chinch Audiokabel mit Kopfhöreranschluss für Soundbar
- Stromkabel (kein Eurostecker) und Netzteil
- Anleitung auf Englisch und Chinesisch
Der fehlende Euro-Stecker ist natürlich ärgerlich, aber wenn man etwas in der Kabelkiste kramt, findet man sicherlich noch einen Eurostecker mit Kabel von einem alten Gerät. Das Netzteil akzeptiert 100 bis 240 Volt und ist damit faktisch weltweit einsetzbar.
Die Fernbedienung ist klein und hat einige Tasten, die die Funktion gegenüber den Schaltern auf der Fernbedienung erweitern. So kann man hier Bässe und Höhen einstellen, das Equalizer-Preset auswählen, die Soundbar Stummschalten und Titel skippen und pausieren.
Die Anleitung auf Englisch ist prinzipiell gut verständlich, zeigt aber leider nicht alle Funktionen (z.B. die Doppelbelegung der Knöpfe an der Soundbar selber). Die Soundbar kam gut verpackt und hatte keine Schäden. Innerhalb der Verpackung hat nichts gewackelt oder hatte Luft.
Shunpad NS08H Soundbar für diejenigen, …
- die eine Ergänzung zum TV Sound wollen
- ein Smartphone oder Tablet via Bluetooth einfach verbinden
- einen besondere Center Speaker mit Bluetooth Funktion wollen
- gerne einmal andere Shops als Amazon ausprobieren wollen
Alternativen zur Shunpad NS08H
Funktionsumfang, Anschlüsse und Leistung der Shunpad Soundbar sind vergleichbar mit den einfachen Soundbars von LG aus dem Jahr 2017 und 2018.
So bietet die LG SJ1 ähnliche Anschlüsse (1 x Portable In, 1 x digitaler optischer Audioeingang und Bluetooth) und hat ebenfalls 40 Watt Ausgangsleistung. Auch die LG SJ1 hat keinen externen Subwoofer und liegt in ähnlichem Preisbereich, bietet aber auch keine Möglichkeit für den Anschluss eines externen Subs.
Der Nachfolger zur LG SJ1 ist das Modell SK1, welches ebenfalls ein 2.0-Kanal-System ist, jedoch ein viel kompakteres Design hat. Mit ca. 100€ liegt auch dieses Soundbar-Modell in einem ähnlichen Preisbereich. Jedoch lässt sich an beide Soundbars kein externer Subwoofer anschließen, was bei der Shunpad Soundbar möglich ist.
Fazit zur Shunpad Soundbar
Wer mal etwas anderes ausprobieren möchte, der kann sich die Shunpad Soundbar NS08H anschauen. Der Preis unter für ca. 80€ ist unserer Meinung nach angemessen, mehr sollte es aber auch nicht sein. Die Wertigkeit der Soundbar hat uns erstaunt, das hätten wir eher von den großen Herstellern erwartet und haben uns auf einen Plastikbomber vorbereitet. Daher haben wir unseren Titel auch bewusst als „günstiges Soundbar-System“ und nicht „billiges Soundbar-System“ gewählt.
Die Shunpad Soundbar geht bis 60 Hz runter, was ohne Subwoofer OK ist, aber natürlich keine tollen Bässe produziert. Das blaue Display schmälert leider den guten Design-Eindruck. Für die Aufwertung eines Fernsehers mit einer Soundbar, die zudem noch die Verbindung via Bluetooth erlaubt, ist die Shunpad Soundbar NS08H durchaus geeignet. Durch die Anschlussmöglichkeit eines externen aktiven Subwoofers kann man sein System noch um spürbare Bässe erweitern, was nicht alle Soundbar-Hersteller mitbringen.