Hat man sich dazu durchgerungen, einen neuen Fernseher zu kaufen, steht man unter Umständen vor einem Problem: die unglaublich hohe Modellvielfalt von TV-Herstellern macht es einem schwer, ein für sich passendes Modell zu finden.
Wir beschäftigen uns bereits seit einigen Jahren mit den verschiedenen Modellen und den Unterschieden zwischen den TV-Hersteller und innerhalb der jeweiligen TV-Lineups. Dabei haben wir inzwischen einige Daten zusammengesammelt und haben uns diese zum Stand Juni 2017 angeschaut.
Erfahre in unserer Datenanalyse, welche Fernseher und welche Diagonalen häufig anzutreffen sind und wie man verschiedene Modelle vergleichbar macht. Außerdem haben wir günstige und teure Fernseher gefunden und geben Dir die Möglichkeit, selber Vergleiche anstellen zu können.
Viel Spaß mit unserem Artikel zur Datenanalyse bei Fernsehern.
Messgröße „Kosten pro Zoll“
Um die Fernseher mit ihren unterschiedlichen Displaydiagonalen und Ausstattungsmerkmalen preislich vergleichbar machen zu können, haben wir den Preis für das jeweilige Modell durch die Bildschirmdiagonale (in Zoll) geteilt. Heraus kommt die Größe Kosten pro Zoll, was einen direkten Vergleich der Preise zwischen zwei Modellen ermöglicht. Die Auswertung lief über die Fernseher-Modelle von LG, Samsung und Sony.
Kosten pro Zoll = Gesamtpreis / Bildschirmdiagonale
Was sind die häufigsten Bildschirmgrößen bei Fernsehern?
Anhand der ermittelten Daten haben wir uns zunächst die Fernsehern mit einer in 2017 state of the art UHD-Auflösung mit 3840 x 2160 Pixeln angeschaut und uns dabei auf die LCD-Fernseher mit LED-Hintergrundbeleuchtung beschränkt. Das heißt, dass wir hier zunächst alle OLED-TVs aus dieser Betrachtung herausgenommen haben. Warum diese Beschränkung? Aktuell haben nur die Hersteller LG und Sony OLED-TVs im Angebot, Samsung jedoch nicht, so dass sich das Bild hier verfälschen könnte.
Schaut man sich das Diagramm zur Verteilung der Bildschirmdiagonale bei den LCD-TVs an, fällt auf, dass 55 Zoll und 65 Zoll Fernseher bei den Herstellern sehr häufig auftauchen. Da die großen TV-Hersteller in der Regel die Kundenwünsche bedienen, scheinen 55 und 65 Zoll aktuell die beliebtesten Größen zu sein. Danach kommen die „krummen“ Diagonalen mit 49 Zoll und 43 Zoll.
Uns hat gewundert, dass die 40 Zoll Fernseher nur noch ca. 4% der Diagonalen ausmachen. Das liegt jedoch an der durch uns gegebenen Einschränkung auf die UHD-Auflösung. Betrachtet man ausschließlich die Full HD Auflösung, haben die 40 Zoll TVs einen Anteil von 13%.
Die Hersteller bedienen verständlicherweise den Markt und die Käufer, was in 2017 bedeutet: 55 Zoll TVs sind sehr beliebt, knapp dahinter 65 Zoll Fernsehern und an dritter Stelle 49 Zoll.
Schaue Dir hier alle Fernseher mit den beliebten Bilddiagonalen an:
43 Zoll TVs | 49 Zoll TVs | 55 Zoll TVs | 65 Zoll TVs
„Soll ich mir nicht doch einen größeren Fernseher kaufen?“
Sucht man einen neuen Fernseher und weiß noch nicht genau, welche Bildschirmdiagonale man eigentlich haben will, fällt die Entscheidung schwer. Im ersten Schritt hilft unser Ratgeber für die richtige Bildschirmdiagonale weiter.
Im zweiten Schritt schauen wir uns die Kosten pro Zoll bei den verschiedenen Bildschirmdiagonalen und den beiden Panelauflösungen Full HD und Ultra HD an. Das Ziel ist es herauszufinden, wie sich die Kosten pro Zoll Bildschirmdiagonale verhalten und wo es Kostensprünge gibt. Im Diagramm unten erkennt man eine Aufteilung zwischen den Auflösungen, Full HD links und UHD rechts.
Bei Full HD reicht die Spanne der untersuchten Fernseher von 32 Zoll bis 75 Zoll. Man kann eine aufsteigende Kurve erkennen, was den Durchschnittswert (Mittelwert) für die Kosten pro Zoll angeht. Liegt er bei 32 Zoll noch bei ca. 12€ pro Zoll, steigt er bei 75 Zoll auf ca. 26€ pro Zoll an. Man bezahlt also für jeden Zoll bei einem 75 Zoll Fernseher mehr als das doppelte gegenüber einem 32 Zoll Fernseher. Das ist auch verständlich, weil ein größeres Panel mehr funktionierende Transistoren und wegen der großen Größe eine höhere Ausschussquote der Panels bedeutet. Außerdem sind die größeren Fernseher eher im Premium-Segment zu finden, so dass die Ausstattung einfach auch besser ist, was wiederum den höheren Preis rechtfertigt.
Schauen wir uns nun die Werte für den UHD-Bereich mit 3840 x 2160 Pixeln an. Hier beginnen die kleinsten TVs mit 40 Zoll. Der Durchschnittswert liegt bei rund 16€ pro Zoll. Bis 75 Zoll hoch steigt der Mittelwert auf ca. 55€, hier nur bei den LCD-Fernsehern. Bei OLED Fernsehern liegen die Kosten pro Zoll noch etwas höher. Man erkennt außerdem in dem Diagramm, dass es bei 50 Zoll und 60 Zoll kleine Täler in den Kurven gibt. Hier ist die Menge der betrachteten TVs zu klein, so dass sich Ausreißer stärker bemerkbar machen und im Diagramm sichtbar werden.
Im nächsten Schritt haben wir die Ausreißer herausgefiltert, um eine klarere Kurve und einen besseren Verlauf erkennen zu können. Alle Fernseher, die weniger als fünf Modelle mit der gewählten Bildschirmdiagonale haben, sind hier herausgefiltert worden. Zudem haben wir uns nur den Durchschnittswert für die Kosten pro Zoll angeschaut. Ergebnis ist eine Kurve, die insbesondere im UHD-Bereich deutlich aufsteigt. Vergleicht man die Kosten pro Zoll zwischen 40 Zoll mit ca. 16€ und 75 Zoll mit ca. 56€, rechnen wir ein Erhöhung um das 3,5-fache aus.
Wenn Du Dir den Artikel zur richtigen Wahl der Bildschirmdiagonale durchgelesen hast, dann hast Du festgestellt, dass die UHD-Auflösung erst bei einem sehr nahen Sitzabstand tatsächlich bemerkt werden kann. Wenn man sich jetzt die Kosten für das 40 Zoll Modell mit UHD Auflösung und mit Full HD Auflösung genauer anschaut, sieht man einen Durchschnittspreis von 16€ zu ca. 11€. Im Verhältnis ist das UHD-Modell also knapp 40% teurer als das Full HD-Modell. Rechnen wir das in richtige Preise um, zahlt man für das 40 Zoll UHD-Modell ca. 640€ im Schnitt, für das Full HD Modell ca. 440€. Und ab einem bestimmten Sitzabstand ist faktisch kein Unterschied mehr zu erkennen. Ein Unterschied von ca. 200€, den man z.B. auch in eine passende Soundbar oder Filme investieren könnte, wenn man sich für das Full HD Modell entscheidet.
Im nächsten Schritt haben wir die prozentualen Veränderungen zwischen den Kosten pro Zoll und der Bildschirmdiagonale jeweils mit der nächsthöheren Diagonale verglichen. Wir hätten hier eigentlich die tatsächliche Fläche des TVs und nicht die Diagonale betrachten müssen, fanden es aber über die Bildschirmdiagonale eingängiger.
Die grünen Balken zeigen die Veränderung der Kosten pro Zoll gegenüber der vorher dargestellten Größe dar. Die gelben Balken zeigen die prozentuale Veränderung bezogen auf die Displaydiagonale. Auffällig ist, dass mit steigender Displaydiagonale die Kosten pro Zoll überproportional steigen. Bei der UHD Auflösung gibt es nur einen kleinen Kostensprung zwischen 40 Zoll und 43 Zoll. Ein 43 Zoll TV ist also nur moderat teurer gegenüber einem 40 Zoll Fernseher. Günstig ist ebenso das Verhältnis zwischen 60 Zoll und 55 Zoll. Auch hier ist der 60 Zoll Fernseher nur etwas teurer als die 55 Zoll Variante. Schaut man sich den Sprung zwischen 60 Zoll, 65 Zoll und 75 Zoll an, so muss man pro Zoll bei 75 Zoll deutlich mehr bezahlen als bei 65 Zoll.
Schwankt man also zwischen zwei Wunsch-Bildschirmdiagonalen, so kann sollte man sich anhand des Diagramms eher für
- 43 Zoll anstatt für 40 Zoll oder für
- 60 Zoll anstatt für 55 Zoll
entscheiden. Ab 65 Zoll wird es dann schon sprunghaft teurer, wie man am Durchschnittswert erkennen kann.
Schaue Dir hier alle Fernseher mit den beliebten Bilddiagonalen an:
40 Zoll TVs | 43 Zoll TVs | 49 Zoll TVs | 50 Zoll TVs | 55 Zoll TVs | 65 Zoll TVs | 75 Zoll TVs
65 Zoll TV: welcher Fernseher ist teuer, welcher Fernseher ist günstig?
Wir haben uns die beliebten Bildschirmdiagonalen 65 Zoll und 55 Zoll einmal näher angeschaut und hierbei alle Fernseher, egal ob LCD- oder OLED-Technik, betrachtet.
Das nächste Diagramm zeigt die Kosten pro Zoll aller 65 Zoll Fernseher, gruppiert nach Hersteller, bei denen wir einen Preis ermitteln konnten.
Es fällt auf, dass bei Sony (rot) und LG (blau) die OLED-Fernseher die höchsten Kosten pro Zoll haben. Das ist verständlich, denn die OLED-Panels haben sich erst vor zwei Jahren für den Consumer-Markt mit bezahlbaren Preisen entwickelt. Der Sony KD-65A1 ist das Flaggschiffmodell aus 2017 und mit knapp 83€ pro Zoll ca. 10€ günstiger als das Modell OLED 65E7V von LG. Rechnet man das auf richtige Preise um, zahlt man hier für den Sony ca. 5300€ und für den LG ca. 6000€.
Die LCD-Fernseher von Sony sind deutlich günstiger und man kann ganz klar die Abstufungen zwischen den einzelnen Modellen erkennen, die zur tatsächlichen Ausstattung und der Bildqualität (innerhalb eines Jahres) passen. Samsung hingegen hat in dieser Betrachtung ausschließlich Fernseher mit LCD-Technik und LED-Hintergrundbeleuchtung im Sortiment, so dass die Kosten pro Zoll nur bis maximal ca. 54€ gehen und damit deutlich günstiger als das OLED Pendant sind. Der hier günstigste 65 Zoll Fernseher ist der Samsung UE65KU6179 aus 2016 mit curved Panel und ca. 18€ pro Zoll. LG hat mit dem 65UH6509 mit ca. 18,50€ pro Zoll ebenfalls ein günstiges Modell. Bei Sony ist der günstigste Fernseher das Modell KD-65XD7505, der mit 21,50€ pro Zoll aber schon 20% teurer ist. Sucht man also einen günstigen 65 Zoll Fernseher, bei dem die Ausstattung und eine Premium-Bildqualität nicht ausschlaggebend ist, schaut man sich am besten diese Modelle an.
Mehr Infos zu Fernsehern mit 65 Zoll findest Du in unserer weiterführenden Seite zu den 65 Zoll TVs.
55 Zoll TV: welcher Fernseher ist teuer, welcher Fernseher ist günstig?
Bei den 55 Zoll Modellen haben wir uns dieselben Fragen wie bei den 65 Zoll Modellen gestellt. Hier zeigt sich jedoch ein differenzierteres Bild.
Bei Sony zeigt sich zwischen dem 55 Zoll OLED TV und dem fast-Spitzenmodell KD-55XE9305 ein deutlicher Unterschied bei den Kosten pro Zoll. Der OLED-TV ist in dieser Übersicht knapp 65% teurer.
Bei Samsung finden sich einige Ausreißer: Der UE55KS8090 aus 2017 ist hier deutlich teurer als der QE55Q7F. Aktuell ist der KS8090 gegenüber dem Q7F die bessere Wahl, da die Bildqualität ein wenig besser ist. Das könnte den höheren Preis erklären. Was man bei Samsung ebenfalls gut erkennen kann ist der preisliche Unterschied zwischen dem KS8090 und der österreichischen Version KS8080. Mit einer Servicefernbedienung könnte man den KS8080 zu einem deutschen Modell KS8090 umfunktionieren und hätte somit satte 1800€ gespart. Der UE55KS8080 kann natürlich zum Zeitpunkt der Betrachtung einfach deutlich günstiger gewesen sein. Aber hier zeigt sich wieder: Informieren und Vergleichen lohnt sich!
Bei den günstigen Fernsehern spielt die flache Version des Samsung UE55KU6079 hier den Spitzenreiter beim Preis. Für nur ca. 600€ bekommt man schon einen 55 Zoll Fernseher mit UHD Auflösung.
Bei LG sticht der preisliche Unterschied zwischen dem Modell OLED55B6D (aus 2016) mit OLED-Panel und dem 55SJ8509 (aus 2017) mit LCD-Panel (mit Nano Cell Technik) ins Auge. Hier bekommt man für nur wenige Euro mehr einen OLED-Fernseher, der in Sachen Schwarzwert und Kontrast einen LCD-Fernseher aussticht. Der OLED 55 B6D wäre hier also die bessere Wahl bei gleichem Preis.
55 Zoll TV: Lohnt sich ein Vorjahres-Modell?
Im nächsten Diagramm haben wie die verschiedenen TV-Modelle sortiert nach Kosten pro Zoll und die unterschiedlichen Modelljahre hervorgehoben. Ziel ist herauszufinden, ob sich eventuell der Kauf eines Vorjahresmodells lohnen kann oder ob diese genauso teuer sind.
Geht man das Diagramm von oben nach unten durch, sticht das OLED Modell LG 55EG9209 mit knapp 47€ pro Zoll ins Auge, welches nur etwas günstiger als das 2017er OLED Modell 55B7D ist. Hier sollte man also direkt für insgesamt ca. 100€ mehr zum neueren Modell 55B7D greifen.
Im mittleren Bereich sind die Modelle Sony KD-55XD9305 und KD-55XE9005 sehr dicht beieinander. Bei diesem Vergleich würden wir eher zum XD9305 tendieren, da dieser gegenüber dem XE9005 etwas höherwertiger ist, wenn auch ein Jahr älter.
Außerdem finden sich im mittleren Bereich einige Samsung Fernseher: der KU6510 sticht hierbei aufgrund der hohen Kosten pro Zoll hervor. Er reiht sich preislich zwischen die Premium-Modelle KS7090 und MU9009 ein, was aus unserer Sicht überteuert ist.
Erstaunlich finden wir, dass sich noch ein 2014er Modell in die Liste verirrt hat: der UE55HU6900 ist aus 2014 und eines der ersten UHD-Modelle von Samsung für den breiten Markt. Insbesondere die deutlich größeren Modelle der 6er-Serie erfreuen sich teilweise noch großer Beliebtheit. Jedoch ist hier der Preis von über 1100€ für den HU6900 übertrieben. Da lohnt sich eher der Griff zum curved Modell Sony SD8505 mit einem 100 Hz Panel, welches dieselben Kosten pro Zoll aufweist.
Im unteren Bereich finden sich bei den günstigen Modellen die Vorjahres-Modelle, die im Juni 2016 einen Abverkauf erleben. Auffällig ist dabei der preisliche Unterschied zwischen dem 2016er KU6079 und dem 2017er Nachfolger MU6179. Der KU6079 kostet ca. 10,80€ pro Zoll. Der MU6179 hingegen ca. 14,50€. Das ist ein Unterschied von fast 35% oder über 200€ auf den Gesamtpreis. Hier würden wir bei diesem Preisunterschied in jedem Fall zum KU6079 raten.
Nach unserer Auswertung kann sich ein Vorjahres-Modell also lohnen. Man muss hierbei jedoch die Augen aufhalten und vergleichen. Mehr Infos zu TVs mit 55 Zoll findest Du in unserer weiterführenden Seite zu den 55 Zoll TVs.
Fazit
Nach unserer Recherche und der Datenanalyse zu Ende Juni 2017 haben wir einige interessante Schlussfolgerungen herausfinden können. Wenn man nicht auf eine bestimmte Bildschirmdiagonale oder ein Modell beschränkt ist, lohnt sich der Blick auf einen größeren oder kleineren Schirm, um Kosten einzusparen.
Auch kann sich die Entscheidung für einen TV mit Full HD Auflösung lohnen, wenn der Sitzabstand weit genug entfernt ist und man auch in den kommenden Jahren auf UHD- und HDR-Content verzichten kann.
Bis 55 Zoll Bildschirmdiagonale entwickeln sich die Kosten pro Zoll relativ linear; darüber hinaus steigen die Kosten teilweise sprunghaft an, was sicherlich auch an den schwierigen Produktionsbedienungen für größere Bildschirme liegt.
Schaue Dir hier alle Fernseher mit den verfügbaren Bilddiagonalen an:
32 Zoll TVs | 40 Zoll TVs | 43 Zoll TVs | 49 Zoll TVs | 50 Zoll TVs | 55 Zoll TVs | 65 Zoll TVs | 75 Zoll TVs | 85 Zoll TVs
Hinweis
Die Preise wurden zu Ende Juni 2017 ermittelt und können jetzt natürlich abweichen. Wichtig hierbei sind die Methodik und die Ergebnisse, die auch über die kommenden Jahre, mit anderen Preisen und anderen Bildschirmdiagonalen ähnlich aussehen werden.
Wenn Du Ideen für weitere Auswertungen hast, schreibe uns einfach über das Kontaktformular eine Nachricht.